Mit Einführung der seinerzeit nicht unumstrittenen „Sportkarte“ vor drei Jahren gab es im Hochschulsport an der Ruhr-Uni umfangreiche organisatorische Veränderungen: Seitdem ist der Zugang generell mit einer pro Semester zu entrichtenden Abgabe belegt, die derzeit 15 Euro beträgt; hinzu kommt ein Obolus für 172 der 213 aktuell angebotenen Kurse in 65 Sportarten. Immerhin: Die Entgeltpflicht im Hochschulsport ist zweckgebunden und steht nahezu einer Verdoppelung der Kursplätze gegenüber. Die :bsz hat diesbezüglich nachgehakt und zieht im Gespräch mit der Leiterin des Hochschulsports, Ines Lenze, eine Bilanz der letzten sechs Semester.
Ines Lenze: Nach drei Jahren als AStA-Sportreferentin an der Uni Münster und zweieinhalb Jahren als hauptamtliche Mitarbeiterin im Hochschulsport der TU Berlin nun seit drei Jahren Leiterin des Hochschulsports Bochum. Foto: © RUB, B. Sponheuer
:bsz Wie sehen die aktuellen Teilnehmendenzahlen beim Hochschulsport aus und wie haben sich diese in den letzten drei Jahren entwickelt?
Ines Lenze: Die erste genaue Erfassung erfolgte nach Einführung der Hochschulsport-Verwaltungssoftware im Wintersemester 2010/11. Für den Zeitraum davor liegen keine belastbaren Statistiken vor, weil es keine strukturierte Erfassung gab. Insgesamt ergibt sich seit Beginn der Tätigkeit des Hochschulsports im Dezernat 2 mit dem Wintersemester 2010/11 eine Zunahme von 89 Prozent.
Hat der Hochschulsport an der RUB seine Kapazitäten zum Wintersemester 2013/14 erweitert?
Seit Beginn unserer Tätigkeit haben wir unsere Kapazitäten laufend erweitert und zum Wintersemester 11/12 erstmalig in der Geschichte des Hochschulsports eine Sportstätte in der Stadt renoviert und in Betrieb genommen. Auch durch diese Maßnahme haben wir die Anzahl der Kursplätze innerhalb von drei Jahren beinahe verdoppelt. Zum Wintersemester 2013/14 haben wir mit hohem Aufwand zwei Räume in der Overbergstraße renoviert und für Gesundheitssportangebote (einer von sieben Sportbereichen, d. Red.) in Betrieb genommen. Die größte Maßnahme zur Flächen- und Angebotserweiterung ist der Bau des Kunstrasenplatzes hinter den Gebäuden der Geisteswissenschaften, der spätestens im Sommersemester 2014 in Betrieb genommen werden soll.
Ist ein signifikanter Anstieg der Zahlen durch den doppelten Abi-Jahrgang festzustellen?
Der Anstieg ist moderater ausgefallen als erwartbar gewesen wäre.
Gibt es derzeit noch freie Kursplätze in einzelnen Sportarten?
Es gibt derzeit noch in 30 von 65 Sportarten beziehungsweise 62 von 213 Kursen freie Plätze. Die Liste freier Kursplätze kann auf unseren Netzseiten www.rub.de/hss aktuell abgerufen werden.
In welchen Bereichen hat es in den letzten Semestern eine Entgelterhöhung gegeben und welche Angebote sind noch kostenfrei?
Im Bereich Ballsport und Spiele gab es zu diesem Semester eine Angleichung der Entgelte – betroffen sind Basketball- und Tischtennis-Technik. Abgesehen von einzelnen Ausnahmen wie Tennis oder Rugby sind freie Spielgruppen und Ballsportarten, in denen es keine Unterscheidung zwischen Spielgruppen und Technikkursen gibt, grundsätzlich entgeltfrei. Im Bereich Fitness gab es keine Erhöhung, außer bei der Fitnesskarte. Im Bereich Gesundheit und Entspannung sind die Entgelte auf 25 Euro erhöht worden; durch die neuen Räumlichkeiten in der Overbergstraße gab es hier eine enorme Erweiterung der Kursanzahl. Im Bereich Individualsport gab es zu diesem Semester eine Angleichung der Entgelte: Während Outdoor-Treffs weiterhin entgeltfrei bleiben, ist Individualsport nun ansonsten durchweg entgeltpflichtig; von der Änderung betroffen sind hier Turnen, Jonglage und Trampolin. Wichtig ist mir zu betonen, dass jeder Cent, den wir mehr einnehmen, genau dahin zurückfließt, wo er herkommt – zu den Studierenden, die von Angebotserweiterungen profitieren. Weiterhin entgeltfrei sind derzeit insgesamt 41 Kurse, darunter etwa der Lauftreff, diverse Kampfsportarten sowie freie Spielgruppen.
Besteht die Möglichkeit für Studierende, sich aus finanziellen Gründen von den Hochschulsportgebühren befreien zu lassen und wenn ja unter welchen Voraussetzungen?
Es ist von unserer Seite bereits in der Phase der jüngsten Strukturveränderungen zum Wintersemester 2010/11 ein Signal an den AStA ergangen, Teilnehmende von Gebühren zu befreien, sofern dort ein Härtefallantrag bewilligt worden ist. Für konkrete Umsetzungsvorschläge des AStAs bin ich jederzeit offen.
Trotz neuer Entgeltpflicht: Übungsleiter Florian Weingarten bringt den Jongliertreff weiter voran. Foto: USch
Sind alle Beteiligten mit den Modalitäten des Hochschulsports zufrieden oder wird von der einen oder anderen Seite Änderungsbedarf gesehen?
Wenn wir keinen Änderungsbedarf mehr sähen, wäre das traurig, denn dann wäre die Weiterentwicklung des Hochschulsports ja beendet. Was wir in den letzten drei Jahren in puncto Angebotserweiterung erreicht haben, stellt mich jedoch sehr zufrieden. Dennoch ist es unser tägliches Geschäft, dies quantitativ und qualitativ weiter zu optimieren. Was die Kursleitenden betrifft, ist der Zufriedenheitsgrad trotz der Honorar-Limitierung von 16 Euro durch den Landesrechnungshof hoch. Die Zufriedenheit der Teilnehmenden steht und fällt indes insbesondere mit der Sportstätte. Punktuelle Evaluationen zu Kursen und Übungsleitenden zeigen hohe Zufriedenheit.
Sind Sie persönlich der Ansicht, dass der Hochschulsport an der RUB genügend ausgestattet ist und haben Sie konkrete Verbesserungsvorschläge an die Hochschulleitung?
Wir befinden uns weiterhin in einer sehr dynamischen Phase der Angebotserweiterung und zu notwendigen Flächenerweiterungen bin ich mit der Hochschulleitung in sehr gutem Kontakt. Bei allen Vorhaben ist es der Hochschulleitung und dem Hochschulsport ein großes Anliegen, die Sportflächen barrierefrei zu gestalten, so wie dies beim Bau des Kunstrasenplatzes selbstverständlich umgesetzt wird. Denn Sport als gesellschaftliches Handlungsfeld eignet sich hervorragend für die Integration behinderter und nichtbehinderter Menschen und insbesondere im Hochschulsport ist Inklusion eine der zentralen Aufgaben.
Ines Lenze, vielen Dank für das Gespräch!
1 comments
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LAAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG –
LAAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG – und dafür musste ein Baum sterben? wie traurig!