Bild: Ein Campus für die Innenstadt: Am 17. Mai werden auf dem KAP die Modelle vorgestellt. , Kreativwirtschaftliche Initiative plant ambitioniertes Architektur-Projekt Grafik/Quelle: www.facebook.com/C60Collab

Bislang war die Brachfläche am City-Tor Süd ungenutztes Bauland. In der Hoffnung auf Investoren versuchte die Stadt Bochum eine potentielle Nutzung als öffentliche Grünfläche durch eine Einzäunung zu verhindern. Daraufhin kam Konzeptkünstler Matthias Schamp, kletterte über den Zaun und brachte Kunst aufs Gelände. Dann wurde es wieder still. Inzwischen nutzen Kulturschaffende die angrenzende Rotunde am Katholikentagsbahnhof, und in unmittelbarer Nähe wird das neue Musikzentrum gebaut. Vom „Kreativquartier Viktoriastraße“ ist die Rede. Höchste Zeit also, dass endlich auch über das Schicksal der Brache entschieden wird – fanden die InitiatorInnen des „C60 Collaboratoriums für Kulturelle Praxis“ und haben der Stadt vor wenigen Tagen ihre mit Studierenden des Master-Studiengangs „ArchitekturProjektEntwicklung“ der HS Bochum entwickelte Vision präsentiert.

Geplant wird ein attraktives Areal für das kreative Miteinander von zeitgenössischer Kunst, Wissenschaft und Gestaltung, ein Treffpunkt von universitärem und städtischem Leben, an dem Grünfläche einen Kontrapunkt zur urbanen Umgebung setzen soll.

Wissenschaft und Kunst

Das „C60 Collaboratorium für Kunst und Kulturelle Praxis“ ist eine interdisziplinäre Einrichtung für Kunst und Kulturwissenschaft, die im Sommer 2012 als eine gemeinsame Initiative der Ruhr-Universität Bochum, der Stadt Bochum und des Bochumer Hochschulverbunds Univercity eröffnet wurde. „Gerade das Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Kunst ist interessant für uns“, sagt Sven Sappelt, Leiter der Einrichtung. Dies machen die CollaboratorInnen seither in Vorträgen, Filmvorführungen und Ausstellungen, die ein anschließendes Moment der Reflexion beinhalten sollen, Interessierten publik. Dabei arbeiten sie auch in den Gegenstandsbereichen Architektur und Stadtentwicklung sowie Kreativwirtschaft. Zurzeit plant und veranstaltet die Einrichtung in den Räumlichkeiten der Rotunde, die, so Sappelt, „bald instand gesetzt werden sollen, ohne dass dabei der besondere Charme des Gebäudes verloren geht.“
Gemeinsam wird die Frage erörtert, „welche Entwicklungsstrategien für Bochum in den kommenden Jahren interessant sind“, sagt Sappelt. „Ziel ist die aktive Mitgestaltung des Stadtbilds und des städtischen Lebens“, erklärt der Einrichtungsleiter. Ein klarer Arbeitsschwerpunkt liegt darauf, Netzwerke und Verbindungen zu schaffen – sowohl zwischen den verschiedenen kulturellen und wissenschaftlichen Disziplinen, mit denen sich das Collaboratorium beschäftigt, als auch zwischen den vielfältigen Kooperationspartnern; außerdem zwischen Bochumer BürgerInnen, potentiellen ArbeitnehmerInnen und den sechs Hochschulen der Stadt bzw. deren universitärem Betrieb.

Gutes Konzept ohne Zukunft?

Auf einem zentralen Innenstadtcampus, der von allen Bochumer Hochschulen genutzt werden soll, könnten die Fäden in Zukunft zusammenlaufen. „Die Stadt würde von einer stärkeren Präsenz der Hochschulen profitieren“, ist Sappelt überzeugt. Das Brachgelände am Katholikentagsbahnhof böte mit seinem „interessanten Umfeld“ den perfekten Raum dafür. Und der Campus im „Viktoria-Quartier“ ist längst keine lose Idee mehr, sondern ein durchdachtes Konzept – entwickelt von Architekturstudierenden unter der Leitung von Xaver Egger und Alexander Schober an der HS Bochum: Der Plan sei, stark von der Grünfläche her zu denken und keinen großen Gebäudekomplex, sondern einzelne kleine universitär und privatwirtschaftlich nutzbare Häuser, z.B. Auditorien, einen Theatersaal, aber auch Restaurants und ein Gästehaus anzulegen. So könne man Bau und Finanzierung stückeln. Häppchenweise wären Fortschritte direkt sicht- und nutzbar, ohne dass eine jahrlange Großbaustelle entsteht. Sappelt spricht von einem „überschaubaren Risiko“, ist sich aber darüber im Klaren, dass das Projekt aktuell und in Anbetracht tatsächlicher finanzieller Realisierungspotentiale zunächst Vision ist. Mit Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und RUB-Rektor Elmar Weiler habe das Konzept immerhin schon zwei Fans gewonnen, berichtet Sappelt. Die Diskussion über das Schicksal der Brachfläche ist angeregt.
 

Ab Freitag (17.5.) wird das Konzept auf der Aktionsfläche am Konrad-Adenauer-Platz präsentiert:

Ausstellungseröffnung:
Freitag, 17. Mai, 18.00 Uhr

Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie nach Vereinbarung unter: c60team@rub.de

Informationen (auch zum
Rahmenprogramm mit weiteren Kulturveranstaltungen):
www.c60collaboratorium.de  
www.facebook.com/C60Collab

 

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