Am letzten Donnerstag erblickte die Energieeffizienz-Kampagne der Ruhr-Universität das Licht der Welt. Zuvor wurde in der FSVK über die Gründung der Kampagne abgestimmt. Kann eine Energieeffizienz-Kampagne effizient sein? Viele Fachschaften stimmten gegen die Gründung einer Energiespar-Kampagne. Auch die Teilnahme an dem ersten Treffen war eher bescheiden – Organisator Maik Wolf, Mitglied des Senats sowie der studentischen Gremienberatung, hatte mit mehr TeilnehmerInnen gerechnet.
Einerseits seien die GegnerInnen skeptisch, weil die Kampagne nur von StudentInnen geführt wird. Andererseits befürchteten sie, dass man gegen die hohen Energiekosten lediglich mit Stammtischparolen wie „Schaltet das Licht rechtzeitig aus!“ ankämpfen würde.
Aber die Mitglieder der Kampagne sind sich sicher: „Das Projekt ,Energie sparen‘ wird Hand und Fuß haben.“ Das Ziel des Projektes werde sich nicht auf das Aufhängen von Plakaten beschränken, ganz im Gegenteil: Die Energieeffizienz-Kampagne strebe eine Verbesserung der Studiensituation an.
Den Ursprung des Problems beleuchten
Aufgrund der heiklen Finanzlage sieht sich die Ruhr-Universität zu radikalen Stellenstreichungen gezwungen (:bsz berichtete). Ein zukünftiges Personaldefizit ist aber definitiv keine Lösung. Rektor Elmar Weiler ist davon überzeugt, dass der Hauptgrund des Haushaltsdefizits die hohen Energiekosten der Ruhr-Uni seien. Die Energieeffizienz-Kampagne nimmt sich vor, das Übel an der Wurzel zu packen.
„Wir haben keinen Energiemanager an der Uni“, berichtet Raoul Meys, Mitglied der Energieeffizienz-Kampagne, empört. Deswegen müsse man sich vorab erst einmal über den Energieverbrauch der Uni informieren. „Wofür werden welche Energiemengen verbraucht? Welche Mengen an elektrischen Strom werden in Wärme umgewandelt? Wie sehen die Vergleichswerte aus?“, fragt Raoul Meys. Die Kampagne will die Wahrheit des Stromverbrauchs ans Licht bringen. Erst wenn man einen ausführlichen Plan über den Stromverbrauch habe, wisse man, wo man einsparen könnte.
Blockheizkraftwerk als Hoffnungsschimmer?
„Wenn das Blockheizkraftwerk gebaut wird, entwickelt sich die Energie-effizienz zu einem komplexen Thema“, sagt Maik Wolf.
Im Gegensatz zu der herkömmlichen Kombination von zentralem Kraftwerk und lokaler Heizung wird die gewonnene Wärme eines Blockheizkraftwerkes direkt am Ort der Stromerzeugung genutzt. Somit entsteht ein deutlich höherer Gesamtnutzungsgrad – es werden bis zu 40 Prozent der Gesamtenergie eingespart. Der Bau des Blockheizkraftwerks ist beschlossene Sache, nur gibt es keine näheren Informationen über das Projekt. Da ein Blockheizkraftwerk nicht weit von der Ruhr-Uni seinen Standort haben kann, fragt sich die Umwelteffizienz-Kampagne nun, wo es gebaut werden soll. Angesichts der unterschiedlichen Kosten müsse man gut überlegen, wo genau man das BHKW platziere.
Blitzideen & Irrlichter
Helena Patené, Vertreterin des allgemeinen Studierendenausschusses in der Kampagne, sieht die Benutzung von Zeitschaltern in der Bibliothek einerseits als Inspiration. Jedoch sei sie sich andererseits darüber bewusst, dass Zeitschalter nicht allgemein zweckdienlich und sinnvoll seien.Anhand des Beispiels kann man erkennen, dass sich die Mitglieder der Kampagne zuerst ein umfangreiches Bild über alle Zustände, Probleme und Möglichkeiten des Energieverbrauchs machen müssen. Sie müssen sich sowohl über die Vorteile als auch über die Schattenseiten jeder Alternative bewusst sein.
Im Dunkeln tappen
Wenn das Projekt der Energieeffizienzkampagne Früchte tragen soll, braucht es sowohl finanzielle Unterstützung als auch die Universitätsverwaltung auf seiner Seite. Aber es ist nur möglich, das Rektorat zu überzeugen, wenn die Energieeffizienz-Kampagne mehr studentische Unterstützung erlangt. Denn ohne Hilfe wird sie das Licht am Ende des Tunnels nicht erreichen können. „Es ist wichtig, dass die Studierenden von Anfang an mit ins Boot geholt werden“, betont Maik Wolf.
Am 29. November um 16 Uhr findet im Raum der Interessengemeinschaft behinderter und nichtbehinderter Studierender das nächste Treffen der Energieeffizienz-Kampagne statt – Erscheinen erwünscht.
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