Bild:

Es klingt bedauerlich, was man in den vergangenen Tagen über das Dortmunder U hört. Im schicken Restaurant View platzt der Boden auf. Zahlreiche Veranstalter_innen hätten deshalb bereits ihre Events abgesagt, heißt es von der Geschäftsleitung des Restaurants.
Erst nachdem die Ruhr Nachrichten über den Vorfall berichtet hatten, habe sich etwas getan, so Till Hoppe, einer der Geschätsführer des View. Zuvor hatten die Betreiber des Restaurantes über ein Jahr mit dem Planungsbüro Assmann verhandelt. Dieses koordiniert alle Umbauarbeiten im U. „Es ist schon erstaunlich, was ein Zeitungsartikel bewirken kann“, erklärt Hoppe auf Nachfrage der bsz.

Wenige Wochen zuvor wurden schwere Glasscheiben im Eingangsbereich des U-Turmes ausgetauscht, weil diese Risse aufwiesen. Nach Aussagen eines Mitarbeiters des Sicherheitsdienstes seien bei einer Veranstaltung Heizstrahler zu nah an die Fassade gestellt worden, wodurch das Glas gesprungen sei.  Die Ruhr-Nachrichten hatten dagegen berichtet, die schwere Scheiben hätten auf falschem Untergrund gestanden und deshalb könnten Risse entstanden sein. Das Planungsbüro Assmann bestätigte, dass ein fehlerhafter Untergrund beim Ausbau der Scheiben erkannt worden sei. Dieser sei ausgetauscht und einem Gutachter zur Überprüfung vorgelegt worden.

Da die sieben neuen der ursprünglich 13 Glasscheiben eine etwas andere Farbe haben als die anderen, werde nun außerdem geprüft, ob dies einen Mangel darstelle und die übrigen sechs ebenfalls ausgetauscht werden müssen, berichten die Ruhr-Nachrichten weiter.
Ebenfalls verzögert haben sich die Bauarbeiten auf dem Vorplatz des U. Der städtische Energie und Wasserversorger DEW21 wird die Arbeiten wohl erst im August fertig stellen. Nach fast einjähriger Schließung ist aber zumindest der Haupteingang wieder zugänglich.

Kunst im Turm, Wirtschaft drumherum

Dass sich in den angrenzenden Gebäuden des U-Turmes Künstler_innen und Kreative ansiedeln werden, war eine fixe Idee, die sich aber nicht bewahrheitet hat. Die Mieten waren wohl doch zu hoch. So finden sich in den Neubauten rund um das U nun etwa eine Zeitarbeitsfirma, ein IT-Dienstleister und ein Versicherungsunternehmen. Als Überbleibsel des Kulturhauptstadtjahres 2010 kann dabei immerhin das European Centre For Creative Economy (ecce) als weitestgehend kulturelles Unternehmen angesehen werden, welches sich am Fuße des Turmes niedergelassen hat. Kritiker_innen werfen dem Unternehmen allerdings vor, sich unter dem Deckmantel der Kreativwirtschaft lediglich um die Verteilung von Fördergeldern des Nachhaltigkeitsbeschlusses zu kümmern und ansonsten nur inhaltsleere PR zu produzieren.

Dass der U-Turm trotz aller Fehlentwicklungen aber nicht nur eine leuchtende Fassade, sondern auch ein strahlendes Inneres hat, sollte aber bei aller Kritik nicht vergessen werden. So erreicht der Hartware-Medien-Kunst-Verein mit seinen großartigen Ausstellungen ein immer breiteres Publikum und der Kinosaal im Erdgeschoss überzeugt mit stets wechselndem, qualitativem Programm. Und die Projektionen Adolf Winkelmanns laden auch nach mehrmaligem Betrachten immer wieder zum Grübeln und Schmunzeln ein.
Auch die Sammlung des Ostwall Museums mit ihrem Fluxus- und Dada-Schwerpunkt läd immer wieder zur Betrachtung ein. Die wenigen expressionistischen und abstrakten Malereien der Sammlung wirken jedoch noch immer deplaziert und der eigentlichen Heimat am Ostwall entrissen.

0 comments

You must be logged in to post a comment.