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Kein Geld, keine Zeit, keine Ahnung – das sind die drei großen Aber, die gewöhnlich verhindern, dass Studierende sich in loser Regelmäßigkeit mit selbstdosierten Kulturschocks konfrontieren.

Komm auf meine Couch

Selbst wenn es während des Studiums dann doch mal für ein Auslandssemester in Spanien reicht, bleibt der erhoffte Austauscheffekt oftmals aus. Nicht selten sitzen Studis aus Deutschland im sonnigen Barcelona monatelang nur unter sich und anderen AustauschstudentInnen anstatt zusammen an Herausforderungen durch einheimische Gewohnheiten zu wachsen. Am Ende trösten sie sich mit Sangria statt ihr Spanisch zu verbessern oder das Land als eine prägende Erfahrung mit echtem Zäsurcharakter zu verbuchen. So sind viele von ihnen am Ende ihres Aufenthaltes enttäuscht.Wer aus einem oder allen genannten Gründen nicht aus dem Ruhrgebiet wegkommt, kann die Welt stattdessen zu sich einladen, wenn noch ein Schlafplatz frei ist. Das mittlerweile nicht mehr ganz so neue Couchsurfing hat auf den Feldern des kulturellen Austauschs mehr zu bieten als in den meisten Medienberichten deutlich wird. Es lediglich für eine Schlafplatzbörse zu halten, bei der man nette Menschen kennenlernen kann, wird der Community nicht gerecht. Es geht eben nicht nur um Couchtausch oder einen Gratis-Schlafplatz an den Enden der Welt, sondern um Begegnungen. Von Menschen, Geschichten, Ländern, Sitten, Weltbildern. Mal genügt ein einziger Tag für eine lehrreiche Lektion in Sachen Weltwunder, dann entstehen Freundschaften und manchmal sogar Beziehungen über tausende Kilometer hinweg. Und selbst jene, die sich niemals treffen werden, tauschen sich aus und teilen ihre Interessen in den engagiert betriebenen Themengruppen wie sonst nur selten im sozialen Netz. Die Couchsurfing-Community leistet darüber hinaus das, was sich Studierende sonst von ihrem Auslandssemester versprechen: nach jedem Besuch gibt es direktes Feedback von Gast und GastgeberIn über zwischenmenschliche und interkulturelle Kompetenz. Die Rückmeldungen gehen in den allermeisten Fällen überraschend weit über substanzloses Geplänkel hinaus. Die SurferInnen sind nicht staatlich, sondern ausschließlich selbst organisiert und das schlägt sich auch im Engagement nieder. Dabei schützen sie sich durch ein gut funktionierendes System, dessen Erfolg auf dem richtigen Verhältnis von Vertrauensvorschüssen, Absicherung und Feedbackverknüpfungen basiert. Selten haben sich Menschen so bewusst, so reflexiv miteinander beschäftigt und sich gefragt, wie sie einander ein Stück ihrer jeweils eigenen Lebenswelt zeigen können.

Kurztrip der Kulturen

Die UserInnen stellen nicht nur Reiseguides zusammen und helfen einander mit Vorort-Insider-Tipps aus, sondern passen auch aufeinander auf. Fragwürdige UserInnen fallen schnell auf.
Die Anmeldung ist einfach, Identität und Adresse werden überprüft, um Betrugsversuche einzudämmen. Wer in der vorlesungsfreien Zeit nicht in den Urlaub kommt, kann sich Gäste aus der ganzen Welt nach Hause holen, abgesichert durch ein digital-soziales Netz, das die Glaubwürdigkeit dieser erfolgreichen Idee zu schützen weiß. Kein Ende in Sicht. Mitmachen erwünscht.

www.couchsurfing.org

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