Die Gültigkeit von Ratsbeschlüssen dauert wohl nur einen Monat. Zumindest bei verkaufsoffenen Sonntagen. Am 2. Februar beschloss der Bochumer Stadtrat mit knapper Mehrheit,  keine verkaufsoffenen Sonntage in Bochum zuzulassen. Die große Mehrheit der Bevölkerung begrüßte diesen Beschluss, der Einzelhandel ging jedoch auf die Barrikaden. Gewerkschaften, Kirchen und Einzelhandel versuchten daraufhin einen Kompromiss zu finden. Bei diesen Verhandlungen wurden nominell die Sonntage von elf auf neun reduziert. Wenn man alle Stadtteile einzeln betrachtet und zusammenzählt gibt es genauso viele verkaufsoffene Sonntage, wie im ersten Antrag. Verdi zog direkt nach dem Kompromiss seine Zustimmung wieder zurück, trotzdem ging dieser Vorschlag am 1. März in den Rat. Hier galt es besonders die SPD zu überzeugen, stimmte sie beim vergangen Mal doch mehrheitlich gegen die Öffnung. Ein Placebo sollte helfen: In einem Dringlichkeitsantrag sollten für 2013 Regeln – wie die tarifliche Bindung – eingeführt werden. Schlussendlich stimmten die SPD (bis auf vier Personen), die CDU, die Freien Bürger, die UWG und die FDP dem Antrag zu. Linke, Grüne und Soziale Liste lehnten die Öffnung der Sonntage abermals ab. Das Ergebnis war diesmal 53 zu 22.

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