Die literarischen Werke „Schlampeninternat“ oder „Zur Hure erzogen“, gibt es mittlerweile nicht mehr im Onlineshop des Weltbild-Verlages zu kaufen. Das war vor einer Woche noch anders. Der Verlag gehört zu 100 Prozent der katholischen Kirche und jetzt machen die Bischöfe Stunk: Die erotische Literatur, die „den ideellen Zielen der Gesellschafter widerspreche“, wie die ständige Bischofskonferenz verlautbaren ließ, passen nicht so recht ins katholische Weltbild. Verkauf und Produktion müssen sofort gestoppt werden! Bei der katholischen Kirche gehören die Hände schließlich über die Bettdecke. Also Schluss mit der Onanie unter päpstlichem Segen. Hierfür bietet der Onlineshop den Ratgeber „Was tun mit alten Dildos – Tipps zur kreativen Weiternutzung“ an. Zu haben sind auch Titel wie „HIV-AIDS und die Virenlüge: Oder wie man mit Angst und Lügen Menschen kontrolliert und Geld macht“ oder Buch und DVD des Gummiklassikers „Kondom des Grauens“. Das passt dann wieder ganz gut ins Weltbild. Wie sich aber etwa „Cult of Boys“, ein Fotoband, der beim Suchbegriff „Homosexuelle Männer“ zum Kauf offeriert wird, oder „Streitfall Liebe – Biblische Plädoyers wider die Ausgrenzung homosexueller Menschen“, für die ideellen Ziele der Gesellschafter einsetzten, hinterlässt ein dickes Fragezeichen. Fragezeichen hinterlässt das katholische Oberhaupt zur Zeit auch bei den knapp 6.500 MitarbeiterInnen der Verlagsgruppe. Die Kirche möchte sein Unternehmen jetzt nämlich gerne loswerden. Denn schlüpfrige Titel einfach aus dem Sortiment zu nehmen und die verlagseigene Produktion unkeuscher Medien zu unterbinden reicht nicht und funktionierte schon Anfang des Jahres nicht so recht, als ein Filter eingebaut wurde und so Medien zu den Themen Homosexualität, Kirchenkritik, Erotik und Kommunismus herausgefiltert wurden. Jetzt ist – bis auf eben das „Schlampeninternat“ – alles wieder zu haben. Man muss sich schließlich auch mit der Konkurrenz messen. Was die geneigte Kundschaft bei Weltbild nicht findet, lässt sich eben prima ohne Zensur bei Amazon kaufen. Und das ist nicht nur im Falle von unzüchtiger Literatur so. Denn die Bücher von und über den Papst, sind in den an Ein-Euro-Shops erinnernden Verkaufsläden nicht so leicht zu finden. Allein mit katholischer Literatur lässt sich das Säckel, trotz der vielen Fans der päpstlich gepredigten Entweltlichung und Enthaltsamkeit, nicht füllen. Falls sich wieder kein Käufer für den Verlag finden sollte – 2008 hatte man schon einmal versucht, den Verlag abzustoßen – könnte man ja, wie unlängst ein Katholik kommentierte, die anstößige Literatur als abschreckende Beispiele bewerben und weiter Geld damit machen. Funktioniert ja auch in Sachen AIDS (siehe oben). Mein Vorschlag: Pornopapst Benny the 16th presents Klosterproductions: Warme Brüder und heiße Schwestern zeigen Euch, was Sünde ist.
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