Der Blinker ist gesetzt, ein kurzer Gruß an den Bio-Medizin-Park, der, so unfertig wie er ist, einem wunderschönen Verkehrsübungsplatz gleicht. Entlang am stillgelegten Parkhaus West. Ein wehmütiger Blick streift das Parkhaus, das seit längerer Zeit nur zur Hälfte in Betrieb ist. Willkommen auf dem Schlachtfeld der Straßenverkehrsordnung. Lasst die Spiele beginnen! Doch wer sich hier jeden Morgen aufs Neue der Suche nach der Nadel im Heuhaufen stellt, muss zunächst einmal 250 Euro auf den Parkplatzpokertisch legen. Die Summe, die bei allzu gedehnter Auslegung der StVO für das Abschleppen des Fahrzeugs und das Knöllchen fällig wird. Da ist es auch schon passiert. Liebe Uni, ich finde keinen Parkplatz, ich komm‘ zu spät zu dir, mein Schatz. Grönemeyers Mambo spult sich in Endlosschleife im Hirn ab – „nun steh‘ ich hier, so’n Scheiß!“ Im Gegenverkehr nähert sich ein Lkw aus dem Süden der G-Gebäude: der Verkehr steht. Es trommeln die Motoren, es dröhnt in meinen Ohren. Hätte ich doch den Versuch gemacht, die U35 zu nehmen. Hätte mindestens drei Mal den Rücklichtern der Bahn winken können, die zu dieser Uhrzeit aus allen Nähten platzt. Oder ich versuche es demnächst mal mit dem neuen Trend, zwei Stationen in Richtung Herne zu fahren und dann erst zur Uni. Hätte, hätte, Fahrradkette. Der Drahtesel, welch famose Idee. Aber auch dann hätte ich mich spätestens auf der Unistraße über die nicht FahrradfahrerInnen-freundlich fahrenden AutofahrerInnen geärgert und mich um Leib und Leben sorgen müssen. Münster ist fern und gleich All-In gehen am Parkplatzpokertisch ist nicht mein Stil. Der Lkw kann nach Präzisionsarbeit passieren, die Kolonne kommt wieder ins Rollen. Das waren wichtige Minuten im Kampf um die begehrten Frauenparkplätze. Die Ernüchterung lässt nicht lange auf sich warten: Die rote Ampel leuchtet. Die Schranke bleibt stur an ihrem Platz. Hier kannste nicht parken, das kannste vergessen. Die obligatorische Fahrt um den heißen Pudding folgt. Eine Fahrt um den Hafen meiner Hoffnungen. Ich möchte nicht direkt im Hörsaal parken, nein nein, eine angenehme Gehstrecke, die von der Distanz Hbf – Uni differiert, wäre nett. Viele PendlerInnen, die wegen fehlender Park-and-Ride-Plätze ihr Glück direkt an der Uni versuchen, hegen diesen Wunsch. Denn selbst der ach so fromme Gedanke, sein Auto in der Nähe des Bochumer Hbfs abzustellen, um mit der U35 zur Uni zu fahren, erstickt im Keim. Die Parkplatzsituation in der Innenstadt ist ähnlich prekär, wenn nicht gar schlimmer. Auf der Umzingelungsfahrt kommen mir Gedanken zum kreativen Parken, diese Formen des Guerilla Parken, die mittlerweile an der Uni betrieben werden. Nicht nur Kleinwagen stehen hier auf den unmöglichsten Parkflächen, auch Kombis kleiden die Straßen in ein buntes Zick-Zack. Was des einen Freud ist, ist jedoch der anderen Leid. Anliefernde Fahrzeuge haben immer größere Probleme, das Fahrzeuglabyrinth zu passieren und man mag sich gar nicht ausmalen wie sich die Parkplatzsituation und das Zuparken der Zufahrtsstraßen im Falle eines Rettungseinsatzes auswirken würden. Am Ende meiner morgendlichen Odyssee zwänge ich mein Auto in eine Lücke auf dem Parkplatz der Bochumer Fachhochschule. Im nächsten Jahr wird noch einmal am Rädchen für den Spaßfaktor gedreht. Mehr StudentInnen werden mit noch mehr Fahrzeugen die Uni bevölkern. Hoffentlich werden dem Hafen bis dahin noch einige Liegeplätze hinzugefügt.

0 comments

You must be logged in to post a comment.