Das Konzept steckt voll gesellschaftlicher Sprengkraft: Ein paar Frauen sitzen an einem Spieltisch und pokern mit den Fähigkeiten ihrer Männer. Zum Beispiel mit deren Vermögen, einen Schluck Sangria durch einen vertikalen 5-Meter-Schlauch zu saugen. „Schafft er in 70 Sekunden“, sagt die eine. „50!“, bietet die nächste. Der Mann, der von seiner Frau zum stärksten Sauger erklärt wurde, muss ran, während sein Weibchen in stiller Bewunderung am Tisch sitzen bleibt und hofft, dass ihr Ausgewählter auch wirklich das Alpha-Männchen ist, das sie in ihm sieht. Ist er nicht: Im Flüssigkeit nach oben saugen versagt er auf der ganzen Linie. Und weil Sat.1 ja offenbar viel daran liegt, überkommene Geschlechterrollen aufzubrechen (Frauen am Pokertisch? Hallo?!), werden konsequent alle schlechten Witze zum Thema „Saugen“ vom Stapel gelassen, die sich eine Frau in der gleichen Position auch hätte anhören müssen. Das Weibchen versucht derweil, sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht sie von der Niederlage ihres Mannes am Schlauch ist. Insgeheim denkt sie aber sicher drüber nach, ob ihr Erbgut bei einem derart schwachen Exemplar ideal aufgehoben ist.
Nun könnte man sagen: Macht ja nix, er kann nicht saugen, dafür hat er was in Birne. Wäre da nicht dieses andere Spiel gewesen. Die Aufgabe: zehn weltberühmte Bilder zehn weltberühmten Malern zuordnen. Wieder wird hoch gepokert. „Mein Mann schafft drei von zehn!“, so die bescheidene, aber sicher realistische Einschätzung eines Weibchens. Die Frau vom gescheiterten Sauger kontert: „Vier!“ So viel Vertrauen in das Wissen ihrer Partner, da kann keine mehr mithalten. „Dein Mann ist also ein Experte in Kunstgeschichte!“, flötet die Moderatorin. Ist er nicht. Im Gegenteil: Der Sauger ahnt zwar, dass die Mona Lisa von Da Vinci ist, beweist aber sonst ein Unwissen, das schon als verblüffend bezeichnet werden muss. Picasso? Das war doch der mit der nackten Ische in der Muschel hier, Venus und so. Der Schrei? Das muss von van Gogh sein, und so weiter. Haarsträubend. Das Weibchen leidet, die Hände vorm Gesicht. Schwach auf der Brust, ungebildet und ein Kulturbanause, herrje. Was soll denn da für ein Nachwuchs bei rauskommen?
Im Finale müssen die Kandidaten dann das Gewicht ihrer Frauen schätzen und in Supermarktwaren aufwiegen. Eine kniffelige Aufgabe! Schon ein Sack Kartoffeln zu viel kann da eine Ehekrise erster Güteklasse auslösen. Die Gewinner erhalten einen Geldpreis, Sat.1 freut sich über den Sonderpreis in der Kategorie „Sexistische Sendeformate“ in Gold – verliehen von mir persönlich.
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