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Natürliche Ästhetik trifft urbanen Raum und Bochum findet das alles wunderbar. Wenn an einem Eingangsbereich das Partyvolk Schlange steht und drinnen die Bude kocht, riecht das schon mal schwer nach Erfolg. Bereits ab dem frühen Abend tummelten sich die Interessierten anlässlich der Eröffnung in der Einflugschneise der Rotunde. Dort steht der weiß lackierte und erfolgreich bepflanzte Kleinwagen Oskar. Ein Bäumchen wächst aus seinem Dach, der Innenraum ist mit Moos und Gras ausgestattet. Sowohl Motor- als auch Kofferraum wurden zum Blumenbeet umfunktioniert und bieten Blumen statt Benzin – hundert Prozent Öko also.

 

Bochum blüht was

Schon vor Beginn der Festivalwoche konnte Bochum dabei zusehen, wie die Seitenstreifen der städtischen grauen Asphalt- und Betonwüsten erblühten. Schnell betteten sich an der Einfahrt zur Rotunde bereits die ersten Exemplare possierlichen Federviehs auf weichen Rindenmulch. Zwischen bunten Blüten und Zweigen hüpfte es umher und fand im frisch angelegten Blumenbeet eine Alternative zum üblichen Angebot aus Häusergiebeln und Hochspannungsleitungen.

Zur Eröffnung des Festivals ging es zunächst zur Vernissage der N.A.T.U.R.-Ausstellung. Diese ist die ganze Woche über täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet. Zwei Beamer warfen Pflanzenmotive an die rauhen Steinwände. Im Großformat lockten Aufnahmen diverser Wälder bei Nacht. Danach gaben sich im Inneren des sonst so kühlen Backsteinbaus die Bands „Bantaba“ und „Accord on Bleu“ die Ehre. Die Luftfeuchtigkeit in der Rotunde kratzte bereits an der kritischen Marke als die MusikerInnen zum Hüften-Schwingen auf die Tanzfläche des alten Katholikentagsbahnhofs baten. Bis spät in die Nacht sorgten sie für Stimmung und tanzbare Sounds. Der Schweiß stand sowohl der gesamten Band als auch dem Publikum bis unter die Achseln. Wer eine kurze Abkühlung brauchte, weil es drinnen zu heiß wurde, fand im Außenbereich zwischen Blumentöpfen und Grasnarben das eine oder andere nette Gespräch und grüne Plätzchen. Aber auch im vorderen Galeriebereich ging es etwas ruhiger zu als am Thekentresen oder auf der Tanzfläche.

Guerilla-Gardening

Egal ob Weizen im Fahrradkorb oder Karotten in der Jackentasche – Die Gärten zum Mitnehmen  waren ein Highlight des Samstagsprogramms. Frei nach dem Motto „Werde dein eigenes Gemüse“ versuchten die Guerilla-GärtnerInnen zunächst Berührungsängste zu Blumen, Gras und Baumwurzeln abzubauen. Danach galt es, selbst kreativ zu werden. Aber noch immer steht einiges auf der To-Do-Liste der grünen Guerilla. Am Mittwoch findet ab 16 Uhr ein Bienenworkshop statt. Egal ob Biene Maja mit ihren Freunden auf dem eigenen Balkon, der Terrasse oder im Garten nisten soll – Wolfgang Schulze zeigt, wie man ganz ohne Baugenehmigung ein Bienenhotel baut.

Donnerstag heißt es dann „Paint it bunt“. Denn der Urbanisten e.V. verrät von 13 bis 19 Uhr, wie man schäbige Energieverteilerkästen in Kunstwerke verwandelt ohne gleich eine Anzeige wegen Sachbeschädigung befürchten zu müssen. In einer Live-Performance machen sie die grauen Kästen zu öffentlichen Leinwänden.

Das gesamte Freitagsprogramm findet in der Grünen Schule im Lottental auf der Höhe des Botanischen Gartens der RUB statt. Wer spontan seine Liebe zum Landschaftsgärtnern entdecken möchte, muss früh aufstehen. Denn schon ab 9.00 Uhr werden Naturaffine mit den notwendigen Infos zu potentiellen Arbeitsplätzen in der Natur versorgt. Ein Vortrag jagt den nächsten, bis am Abend zum gemeinsamen Mitbring-Grillen geladen wird. Um 18 Uhr ist in der Rotunde Finissage und ab 22 Uhr wird am Samstag zur Abschlussparty des Festivals gebeten. Auf zwei Floors darf zu House, Techno und Dubstep-Beats getanzt werden.

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