Zugegeben, ins Auge springt das FKT nicht gerade, seitdem es zu Beginn des Jahres in die Bessemerstraße 30 umgezogen ist. Als es noch an der Diekampstraße in direkter Nähe zur Kneipe „Absinth“ residierte, besetzte es eine territoriale Nische. Zu der Zeit ließ sich die Kneipenkultur noch problemlos mit der künstlerischen verknüpfen. Aber nun schwebt das FKT – mit seiner Lage im Rücken des Springerplatzes – irgendwo zwischen Zentrum und Peripherie. Immer dann, wenn eine Vernissage ansteht, finden aber dennoch durchschnittlich 70 bis 100 Leute den Weg zum neuen Standort. Allerdings freuen sich die Kunstschaffenden auch jenseits solcher Fixtermine über Zufallspilgernde und ziellosen, aber interessierten Besuch.
Orange, Weiß, Grün
Konzeptionell lässt sich das FKT in drei Bereiche zergliedern: In der oberen Etage (Orange) des Gebäudes befinden sich die Ateliers der Kunstschaffenden, die Lagerräume für diverse Materialien und ein Fotolabor. Zusätzlich gibt es einen gemeinschaftlich genutzten Raum, in dem Projektideen entwickelt, diskutiert und geplant werden können.
Auf demselben Flur teilt sich die Kulturinitiative Ebland einen Raum mit dem 99cent-Theater. Im Keller (Weiß) finden die Ausstellungen statt. Der Bereich draußen vor dem eigentlichen Gebäude (Grün) bietet Raum für Performance-Theater, Lesungen und Ausstellungen. Subventioniert wird die Initiative bislang nicht. Gespräche mit VertreterInnen der Stadt hat es schon gegeben und auch der Bochumer Kulturdezernent Michael Townsend stattete dem FKT bereits einen Besuch ab.
Kooperationen mit Off-Theatern
Das Gebäude selbst gehört der ThyssenKrupp AG und verfügt im Gegensatz zum ehemaligen FKT-Haus über Strom und fließend Wasser. NachbarInnen, die sich durch Lärm gestört fühlen könnten, gibt es hier nicht. Die alten Kontakte aus dem Viertel um die Rottstraße sind trotz Umzug geblieben, so dass es künftig Kooperationen mit der K.Gallery und dem Rottstr5-Theater geben wird.
Derzeit laufen die Planungen für ein gemeinsames Festival im Sommer, an dem sich auch das Theater der Gezeiten beteiligen wird. Im Rahmen des Bochumer Rundlaufs wird zudem am 1. Mai um 20 Uhr ein Stück des 99cent-Theaters unter der Regie von Boris Mercelot zu sehen sein. Mit diesem sollen „die Erlebnisse eines Ausflugs zu einem über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Bochumer Freizeitpark“ aufgearbeitet werden.
Zyklus zum Mond
Krzysztof Gruse, einer der KünstlerInnen, plant zudem für Mai einen nächtlichen Lesezyklus zum Mond. Gelesen wird im Außenbereich des FKT – natürlich bei Vollmond. Damit möchte Gruse sowohl bekannten LyrikerInnen als auch unbekannten PoetInnen ein Forum für ihre Texte bieten. Die geplanten Anschlussdiskussionen mit dem Publikum sollen dann im Gemeinschaftsraum des Gebäudes stattfinden.
Geöffnet ist das FKT immer donnerstags und samstags, jeweils von 12 bis 18 Uhr und sonntags von 12 bis 15 Uhr. Aber auch Kunstschaffende und -interessierte, die abseits der Öffnungszeiten den Austausch und das Gespräch suchen, sind dazu eingeladen, die KünstlerInnen des FKT spontan zu besuchen.
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