Die Ausstellung, die sich ausschließlich mit Janosch beschäftigt, zeigt, dass dieser Künstler mehr erfunden hat als nur eine gestreifte Holzente auf Rädern. Ein wesentlicher Teil der Sammlung beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Mann und Frau. Ein häufig wiederkehrendes Motiv ist der Mann, der als Bär dargestellt wird. Zum Beispiel malt Janosch den Mann als Tanzbären, der nach der Fidel einer Frau tanzt. Aber auch die kritische Einstellung des Künstlers zur Kirche wird thematisiert. Er hat sie so häufig und deutlich in seinen Werken kundgetan, dass ein ehemaliges bayrisches Landesoberhaupt nun am liebsten zu einem Janosch-Boykott aufrufen würde.
Lernen mit dem Tiger
Die Ausstellung zeigt aber nicht nur den erwachsenen, politisch engagierten Janosch. Sie zeigt natürlich ebenso seine Kinderbücher, die immer auch eine pädagogisch wertvolle Idee vermitteln. Kinder lernen mit Janosch, wie wichtig Freundschaft ist und was Mut bedeutet. Die Aquarelle, Gouachen, Entwurfszeichnungen und Radierungen belegen, dass für Janosch Text und Bild untrennbar miteinander verwoben sind und geben dem Betrachter einen Einblick in die Entstehung einzelner Figuren.
Horst Eckert
Unter dem Namen Janosch hat der 1931 in Oberschlesien geborene Horst Eckert über 300 Bücher veröffentlicht, die in 40 Sprachen übersetzt worden sind. Trotzdem ist es ihm bei der Eröffnung seiner Ausstellung unangenehm, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen. Es scheint, als würde er sich gerne hinter seinen Werken verstecken und am Liebsten sofort wieder gehen. Er ist der liebenswerte Großvater, der wahrscheinlich mit Inbrunst die Geschichte der Tigerente wieder und wieder vorlesen kann, aber Fragen der Journalisten beantwortet er nicht gerne.
Janosch und die Welt
Die Werke dieses Künstlers, der trotz all dem Erfolg die Bodenhaftung nicht verloren hat und der so viel mehr zu bieten hat als eine gestreifte Ente auf Rädern, sind es trotz seiner Scheu vor der Öffentlichkeit wirklich wert, sich nach Oberhausen in die Ludwig Galerie zu begeben. Janosch zeigt mit seinen Arbeiten einen ganz eigenen Blick auf die Welt und was in und mit ihr passiert. Ihn auf – wirklich gelungene – Kinderbücher zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht werden. Die Ausstellung bietet eine gute Gelegenheit, den eigenen Blick auf Janosch und die Welt neu zu überdenken.
Janosch, Panama und andere Welten:
Ludwig Galerie Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
46042 Oberhausen
bis zum 9. Januar 2011
Di. bis So. 11 bis 18 Uhr
Eintritt 6,50 Euro, ermäßigt 3,50 Euro
Führung jeden Sonntag um 11.30 Uhr im Eintrittspreis enthalten
Mehr unter: www.ludwiggalerie.de
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