Die Weltexperimentiermaschine hat ihren Motor angeworfen. Mit einem großen Fest eröffnete das Schauspielhaus Bochum unlängst seine erste Spielzeit unter dem neuen Intendanten Anselm Weber. „Nach ganz oben“, wolle er das Theater bringen, so Weber selbstbewusst. „Boropa“, heißt es nun an der Königsallee. Aus ganz Europa sind derzeit RegisseurInnen, MusikerInnen und SchauspielerInnen zu Gast. Multikulturell soll es unter der neuen Intendanz zugehen. Klingt spannend. Und es wird auch Zeit, dass es am Bochumer Schauspielhaus wieder spannend zugeht. Weit liegt der Glanz der Peymann-Ära zurück. Steckel war Brecht, Beckett und Bildungsauftrag in Grau. Leander Haußmann brachte für eine kurze Zeit den Glamour zurück, doch danach ging es bergab. Mit der Intendanz von Elmar Goerden war die Talsohle erreicht: Abonnententheater, das selbst die AbonnentInnen abschreckte. Was wird sich ändern? Performance und Globalität. Die Choreographin Malou Airaudo gedenkt, das Werk von Pina Bausch fortzusetzen, der tunesische „Medea“-Regisseur Fadhel Jaibi zielt auf die Aktualität des Stückes in Zusammenhang mit Zivilisation und Barbarei und Mahir Günsiray hält Faust I für „unfertig“. Aha. Na dann: toi, toi, toi.
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