Als sich in den 1950er Jahren erste Fußballvereine für Frauen bildeten, wurde dies zunächst als sittenwidriger Skandal aufgefasst. Der „Kampfsport Fußball“ sei aus biologischen und medizinischen Gründen für Frauen nicht geeignet. Nicht nur in ihrer ganzen Physis seien sie zu schwach, es fehle ihnen auch an der nötigen Aggressivität, die das Treten eines Balles voraussetze. AnhängerInnen warben für eine „frauliche Spielweise“, doch der DFB blieb hart – aus „grundsätzlichen Erwägungen und ästhetischen Gründen“ sei man nicht Willens, sich näher mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Doch die Fußballerinnen ließen sich von dem für die Vereine geltenden Verbot, keine Frauengruppen einzurichten oder ihnen einen Trainingsplatz zur Verfügung zu stellen, nicht aufhalten. Sie trainierten eisern weiter und mit dem Ruhrgebiet als Hochburg des Frauenfußballs fand in Essen 1956 das erste, noch unoffizielle Länderspiel gegen die Damen aus Holland statt, aus dem die deutsche Elf als strahlende Siegerin hervorging. Durch kontinuierlich hohe Zuschauerzahlen bei Frauenfußballspielen geriet der DFB zusehends unter Druck.
Porzellan für Siegerinnen
Aus Angst, die Frauen könnten einen konkurrierenden Verbund gründen, lenkte der DFB 1970 schließlich ein. Frauenfußball wurde zwar aufgenommen, bekam aber ein eigenes Reglement, das den Bedürfnissen des „schwachen Geschlechts“ angepasst wurde. Als besonders schutzbedürftig erschien den Herren der Schöpfung die weibliche Brust. Ein findiger Geschäftsmann hatte umgehend Patent für einen schützenden Brustpanzer angemeldet, dessen Notwendigkeit dann in den Reihen der DFB Chefetage heiß diskutiert wurde. Von Beleidigungen wie „dickbeinige Emanzen“ bis hin zu anzüglichen Anspielungen auf einen etwaigen Trikottausch – es war kein leichter Weg, Frauenfußball gesellschaftsfähig zu machen. Seit den kämpferischen Anfängen hat sich viel getan. Europameisterinnen 1989 im eigenen Land, zweimalige Weltmeisterinnen, 2003 in den USA und vier Jahre später in China. Wenn die DFB Prämie zur EM auch noch hausfrauengerecht aus einem geblümten Porzellan-Service bestand, so weist das 21. Jahrhundert bereits namhafte Sponsoren auf.
Als Kooperationsprojekt der VHS Aachen und der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt diese kleine Ausstellung den Werdegang des deutschen Frauenfußballs mit internationalen Exkursen und wird so zum netten Beiwerk, das den Besuch des Bergbaumuseums mit aktuellem Bezug abrundet.
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