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Aus Deutschland, Tschechien, Frankreich, Belgien, Japan, dem Kongo und den Niederlanden kommen Kunstschaffende, um in Bochum die Puppen tanzen zu lassen. Doch die Puppen können viel mehr als tanzen und Kinder begeistern. Hervorgegangen aus der mittelalterlichen Tradition des Puppentheaters mit seiner allseits bekannten Hauptperson, dem Kasper, ist das Figurentheater mittlerweile viel mehr. Es ist eine darstellende Kunst, bei der FigurenspielerInnen mit einer Puppe auf einer Bühne agieren und das heute mit Fug und Recht als eigene Kunstrichtung beschrieben wird. Es hat sich in verschiedene Richtungen weiterentwickelt und präsentiert sich in einer bunten Vielfalt von Crossover-Varianten, bei denen beispielsweise die Puppe im Kontrast und im Zusammenspiel mit SchauspielerInnen auftritt oder moderne Medien miteinbezogen werden.

Fidena seit 1958

Unter dem Namen „FIDENA – Figurentheater der Nationen“ präsentiert das Deutsche Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst schon seit 1958 Inszenierungen im Bereich des Figurentheaters hier in Bochum. Dieses Jahr bietet das Programm an sechs Spielorten in Bochum und Herne 20 Stücke, darunter zwei Uraufführungen, von Künstlerinnen und Künstlern aus acht Nationen. Hinzu kommt ein umfassendes Rahmenprogramm.

Fidena 2010

Foto: PyromantikerDieses Jahr startet das Festival am 9. September mit einer großen Auftaktveranstaltung in der Bochumer Innenstadt. Hier stellen sich die Kunstschaffenden und ihre Puppen vor, und der Gast kann einen ersten Eindruck bekommen von der Vielfalt der Stücke des Programms. Der „Zirkus Muks“ bietet eine Straßenperformance und „Die Pyromantiker“ geben ihre clowneske Liebesgeschichte „Feuer und Flamme“ auf dem Bochumer Rathausplatz zum Besten. Wer nach diesem ersten Einblick mehr Figurentheater erleben möchte, der hat in den folgenden Tagen die Qual der Wahl. Da die Fidena in diesem Jahr unter dem Motto „Let´s get loud“ steht, haben viele der Stücke ihren Schwerpunkt auf das Zusammenspiel von Figur und Musik gelegt. Gezeigt werden internationale Stücke, die beispielhaft zeigen, wie Klang und Figur nebeneinander stehen und sich Musik und Performance gegenseitig neue, oft ungewöhnliche Ebenen öffnen können.

Figuren aus dem Kongo

Eine der ungewöhnlicheren Aufführungen wird wohl die Uraufführung von „King Kongo“ sein. Das Stück spielt in einem Dorf, das einen neuen König bekommt. Bei den Proben für den großen Empfang des neuen Oberhauptes werden die wiederkehrenden Mechanismen der Macht entlarvt, die kinderleicht zu erkennen sind und trotzdem weltweit ignoriert werden. Das Stück wurde entwickelt und inszeniert von kongolesischen Jugendlichen aus einem Kulturzentrum in Kinshasa. Das Centre des Ressources de Solidarité Artistique et Artisanale wurde 2003 von kongolesischen Kunstschaffenden gegründet. Hier wird künstlerisches Schaffen und solidarisches Engagement miteinander verbunden. In dem Zentrum werden Straßenkinder, ehemalige Kindersoldaten, Kinder und Jugendliche, die von ihren Familien verstoßen wurden, betreut. Sie lernen, neben den üblichen Schulfächern, ihre Vergangenheit durch Kunst zu verarbeiten. So entstehen Kunstwerke, die oftmals Ausdruck ihrer Identitätsfindung sind und den Kindern und Jugendlichen Wissen vermitteln, mit dem sie später Geld verdienen können. So entstand auch das Figurentheaterstück „King Kongo“, das am 10., 11. und 12. September, jeweils um 20.30 Uhr, in der Christ-König-Kirche zu sehen sein wird.

Das Festivalprogramm hält an sieben Tagen für jeden etwas bereit und bietet eine große Auswahl an Themen und Stilrichtungen des modernen Figurentheaters. Für Studierende gibt es Karten ab 5 Euro. Der Vorverkauf hat bereits begonnen.

Mehr Infos zu Fidena

www.fidena.de

Kartenbestellung für alle Bochumer Vorstellungen unter 0234/47720 oder beim Bochumer Ticketshop in der Huestraße 9. Karten für die Aufführungen in Herne sind unter 02323/162961 oder unter www.flottmann-hallen.de erhältlich. Abendkasse eine halbe Stunde vor Vorsteltungsbeginn am jeweiligen Spielort. 10 Prozent Frühbucherrabatt bis 20. Juli. Für Studierende ermäßigte Karten ab 5 Euro, abhängig von der Vorstellung. Ermäßigte Karten sind nicht über das Internet buchbar.

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