Den Untergang der Montan-Union mit der Aktion Schachtzeichen zu glorifizieren, stimmt nachdenklich. Im Zeitalter der Industrialisierung und Zuwanderung von Bergarbeitern z.B. aus Polen auf der Suche nach Lohn und Brot, ist es schon damals zu rassistischen Ressentiments gegen eben diese gekommen. Sicherlich eine harte Zeit für die Menschen, insbesondere durch den Ersten Weltkrieg, was sich aber nicht durch solidarische Bezüge seitens der Arbeiter, sondern eher durch Stechen und Hauen nach Unten, also gegen die sogenannten „Pollacken“, manifestierte.
Gefährliche Arbeitsverhältnisse, Schlagwetter- oder Metangasexplosionen, haben Zehntausende das Leben gekostet, Streiks und Ansätze von gewerkschaftlicher Organisierung wurden niedergeschlagen.
Bekannt sind auch die alten Schwarzweiß-Filme über die Grubenpferdchen, die die Kohlenloren zogen, bevor das schwarze Gold an die Oberfläche befördert wurde. Waren die Pferde alt und krank, erhielten sie ein Gnadenbrot, so war es Gesetz. Die Arbeiter dagegen mussten für einen Hungerlohn schuften und konnten kaum ihre Frauen und Kinder ernähren. Noch heute ist Silikose, die Steinstaublunge als Resümee dieser Arbeit, nicht als Berufserkrankung anerkannt.
Ein einzelner Ballon, und Ruhrgebietsweit sollen mehrere hundert in die Luft gelassen worden sein, hat angeblich 7.000 Euro gekostet. Dort, wo ich wohne, spielte sich gleiches Szenario mit Kulturprogramm im Hinterhof ab. Interessehalber habe ich mich bei „Brot und Spiele“ hinzugesellt. Kein kritisches Wort oder Öffentlichkeit angesichts der Aktion überhaupt, statt dessen dümmliche Karaoke, Schlagerfuzzis oder Bumm-Bumm-Musik vom DJ. Partizipiert haben aber nur Wenige, größtenteils Desinteresse.
Uwe, Radio El Zapote – autonome
Kulturgruppe Bochum
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