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Verpunkt – die Bühnenshow von Mitch Muscle & The Motteks - Foto: deZum mittlerweile zwölften Mal stieg das Festival; der AStA half mit und stellte das Kulturcafé. Um die lokale Musikszene zu stärken, wird jungen Bands auf diese Weise eine Bühne geboten. Insgesamt zehn Acts spielten jeweils eine halbe Stunde um die Gunst des Publikums und die Teilnahme am Finale am 20. Mai, auf dem die endgültigen GewinnerInnen bestimmt werden. „Im Gegensatz zu den ganzen Casting-Shows und Telefonwahl-Sendungen gibt es bei uns keine Lobbys. Die Auftritte kosten keine Kohle und bringen keine Kohle“, sagte Matthias Thomé vom Kulturbüro Boskop. „Das Publikum soll einfach musikalisch überzeugt werden.“ Der Eintritt war frei – nur die Stimmkarte kostete einen kleinen Obolus. Am Ende des Abends durfte man sich für zwei Bands entscheiden. „Abstimmungen per Applaus sind doof. Indem wir nur Stimmzettel mit zwei Kreuzen akzeptieren, gewinnt auch nicht automatisch die Band, die am meisten Support mitgebracht hat“, meinte Matthias.

Vier Bands durften jubeln

Am Mittwoch wurden die E-Gitarren gezückt: Die Boring Rockstars konnten einen Platz mitnehmen. Sie brachten poppigen Punk mit, der jedeN SkaterIn verzücken würde. Mit ihrem ersten Album, „The Movie“, haben sie sich auf vielen Konzerten im In- und Ausland ihre Sporen verdient. Die zweite Platte namens „Superheroes“ ist schon in Vorbereitung und wird kostenlos als Download erscheinen. Der andere Sieger hieß Tauchsport. Die Sechsercombo aus Bochum brachte ordentlich Stimmung in die Hütte durch deutschsprachigen Power-Pop, der an eine Mischung aus Madsen und Revolverheld erinnerte.

Donnerstag wurde auf der Bühne herumexperimentiert. Zum einen gewann die elfköpfige Truppe namens No Badderation. Sie lieferten Ruhrpott-Reggae mit Ska-Einflüssen auf Deutsch, Englisch und Spanisch. Die anderen Sieger fungierten unter dem Namen Selectamood. Total abgedrehter Postrock wechselte bei ihnen zwischen irren Texten und romantischem Singsang. Die Instrumente fegten dann auch mal eben sämtliche Genregrenzen weg.

Erfolg kann Erfolg verheißen

Die auch beim Finale auftretenden Vorjahressieger Dakota sind derzeit auf Japan-Tournee. Denn ein Triumph beim Newcomer Festival rückt die MusikerInnen oft in jenes Rampenlicht, das gute aber kleine Bands für ihren Durchbruch brauchen. Neben professionellen Studioaufnahmen und einem eigenen Musikvideo bringt die Erstplatzierung auch einen Auftritt bei Bochum Total mit sich. „Viele Bands befinden sich auf der Gratwanderung zwischen Probekeller und der richtig großen Bühne“, sagte Matthias. „Aber gerade im studentischen Umfeld gibt es einiges an Förderungsbedarf. Zwar gehen viele Leute auf Partys, aber nicht so viele auf Live-Konzerte.“

Gute Musik liegt so nah. Niemand muss auf teure Marek-Lieberberg-Festivals fahren. Bald steigt im Riff die Finalrunde. Bis dahin kann man sich alle Bands auf Myspace anhören und schon mal emotional vorglühen.

Finale des Bochumer Newcomer Festivals 2010, Riff Bochum, 20. Mai, ab 20.00 Uhr, Eintritt 3 Euro

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