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Keine Probleme mit Security und Zoll. Ruhiger Flug. Ich saß am Gang, neben mir Achim. Achim fliegt nach China, um dort als Elektriker eine Bohrinsel mitzubauen. Seine deutsche Firma kauft und verkauft Bohrinseln. Kunden: Shell, BP und auch sonst alle, die im Business was zu sagen haben. Achim mag China allerdings nicht besonders.

Eigentlich mochte er noch kein Land, in dem er gearbeitet hat. Dummerweise arbeitet er aber ausschließlich im Ausland. Algerien: nur Wüste, nix los. Saudi-Arabien: Da stört ihn die Doppelmoral der Saudis, die nicht trinken und ständig beten, dafür aber Inder als „moderne Sklaven“ halten und jeden Donnerstag zum Saufen und Vögeln nach Bahrain fahren. Allah schaut nicht nach Bahrain, heißt es dann. Für Achim sind alle Saudis „religiöse Fanatiker“. China ist Achim dagegen viel zu kompliziert. Immer wenn ein Problem gelöst wurde, kommt das gleiche Problem unter anderem Namen wieder, sagt Achim. Die Chinesen können außerdem nur nachahmen, ohne dass sie verstehen, was sie da tun. Ein Mädchen neben uns erzählt, dass sie für sechs Monate nach China geht. Achim hat großes Mitleid mit ihr und verbrüdert sich mit einem anderen gepeinigten Handelsreisenden. „Sechs Monate China, O Gott!“ Er hat die Welt offenbar genug bereist, um in großen Kategorien zu denken. „Die“ heißt zum Beispiel grundsätzlich: „Alle Chinesen“. Achim ist ein routinierter Flieger. Das dilettantische Verhalten seiner Mitreisenden kommentiert er mit Kopfschütteln. Immerhin nicht so schlimm wie auf dem Rückflug. „Die“ haben dann nämlich immer ihren kompletten Haushalt im Handgepäck. Das mag Achim nicht.

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