Wer jedoch den „Sonderreport“ verinnerlicht, kann angeblich seine „Lern- und Studienzeit um 50 Prozent verkürzen“. Denn: Die „meisten Stud i-Probleme sind völlig unnötig“! Eine spezielle Taskforce aus ExpertInnen hat sich der Sache angenommen. Am Anfang ihres Reports steht eine erschreckende Erkenntnis: Die Unis haben gar kein Interesse daran, alle Erstsemester durch das Studium zu bringen, ganz im Gegenteil! Das würde ihre Kapazitäten überfordern und ihnen im Hochschul-Ranking schaden – wer will schon für den billigen Massenabschluss stehen? Deswegen wird knallhart ausgesiebt. Nur eine „systematisch über Jahre hinweg gesammelte“ Kombination von Informationen kann in diesem erzwungenen Konkurrenzkampf helfen. Die Informations-Kombi ist nichts weniger als „eines der best behütetsten Geheimnisse der Hochschulen“! Und studiinside.de macht es uns allen zugänglich! Scharen von Killern müssten eigentlich bereits im Rektorats-Auftrag unterwegs sein, um zu verhindern, dass brisante Infos wie diese bekannt werden: „Win-win-Situationen helfen beiden Seiten“.
Der Feind ist also identifiziert: Das Bildungssystem, die Hochschulen mit ihren K.O.-Klausuren, „die nur ein Ziel verfolgen: AUSSORTIEREN, gnadenlos AUSSORTIEREN“. Was aber tun? Etwas ändern? Nein. Nur das Motto von studiinside.de hilft wirklich weiter: „Aus den Fehlern anderer lernen.“ Genau! „Setze dich von der (meist erfolglosen) Studenten-Masse jetzt ab“, heißt es auf der Homepage. Zur Hölle mit den Idioten, die den brandheißen „Sonderreport“ nicht haben! Die begehen wahrscheinlich gleich alle sechs Todsünden auf einmal, die Ketzer. Auf deren Schultern geht’s ab in die Chefetage. Dass irgendjemand auf der Strecke bleiben muss, wird ja von studiinside.de schlüssig erläutert. Das System halt, kann man nix machen. Nur eben nicht ich, sondern die anderen. Ha!
Im Gratis-Report („Wert: 19,95 Euro“) ebenfalls enthalten sind ein paar Blanko-Pläne zur Studienplanung und der sogenannte „Todsünden-Reminder“. Hier werden die Ergebnisse der Recherchearbeit von studiinside.de knapp zusammengefasst. Wenn man zum Beispiel kurz davor ist, die Todsünde „schlechte Prüfungsvorbereitung“ zu begehen, hilft ganz sicher folgender Tipp: „Bleibe inhaltlich am Ball.“ Sven aus Köln bringt es in einem garantiert authentischen Nutzerkommentar auf den Punkt: „Der Todsünden-Reminder hängt zentral an meinem Schreibtisch – direkt vor meinen Augen. So kann nichts mehr schiefgehen.“ Hätten wir also alle diesen „Reminder“, wäre uns allen der Erfolg im Studium… Moment! Geht ja nicht. Das wollen die Hochschulen doch gar nicht, studiinside.de hat es selbst herausgefunden, auf Seite vier! Da kann man dann nur noch hoffen, dass nicht alle den „Sonderreport“ lesen, sonst wird’s zu eng im Studi-Himmel.
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