Bild:

Frank Schätzing: Limit

(rvs) Frank Schätzings neustes Werk kommt pünktlich vor Weihnachten auch als Hörbuch auf den Markt. „Limit“ spielt in der nahen Zukunft, in der die Welt versucht, ihre Energieprobleme auf dem Mond zu lösen und mittels eines Aufzugs günstig Helium3 zur Energieerzeugung vom Mond zur Erde zu bringen. Um diesen Plot, der alle Elemente einer klassischen Space-Odyssee enthält, spinnt Schätzing eine Verfolgungsjagd auf die chinesische Dissidentin Yoyo, die der Co-Protagonist des Buches zu suchen hat.  Wie schon in „Der Schwarm“ gelingt es Schätzing, Science und Fiction gekonnt zu verbinden. Dank sorgfältiger Recherche weiß der Autor die Zuhörenden immer wieder mit neuen Fakten in den Bann zu ziehen. Als  eine MP3-CD oder 22 klassische CDs sorgt Schätzings Limit für viele Stunden spannende Unterhaltung. Deutschmann schafft es, die Spannungsbögen gut zu konstruieren und immer wieder aufrechtzuerhalten, wenn ein Silberling sich dem Ende zuneigt. Man muss schlicht die nächste Scheibe einschieben und will weiterhören, um zu erfahren, ob der Energiehunger der mittlerweile zehn Milliarden Menschen durch die Ressourcen des Mondes befriedigt werden kann.

Frank Schätzing: „Limit“, DHV, 22 CDs, der Hörverlag, 39,95 Euro

Cecelia Ahern: Zeit Deines Lebens

(eRe) Im Argon-Hörbuchverlag liest Andreas Pietschmann Cecelia Aherns neustes Buch. 348 Minuten lang erzählt die unter anderem aus „Sonnenallee“ bekannte Stimme mit viel Humor, Kraft und Ausdruck von Lou und Gabe, die sich mehr oder weniger durch Zufall kennengelernt haben. Beide leben in Dublin, und sie kennen die Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven. Lou ist reich und arbeitet in einer erfolgreichen Firma. Er plant, noch vor Weihnachten befördert zu werden, doch für seine Familie hat er keine Zeit. Gabe bettelt vor dem schicken Bürogebäude, in das Lou jeden Morgen hastend hineinrennt. Wer von beiden die richtige Perspektive auf das Leben hat, glaubt Lou schon lange erkannt zu haben. Cecelia Ahern ist in Dublin zuhause und eröffnet nicht nur ihrer Hauptperson Lou eine neue Perspektive auf das Leben, sondern auch den Zuhörenden. Fünf CDs teils zum Schmunzeln, teils zum Nachdenken – und sehr hörenswert.

Cecelia Ahern: „Zeit Deines Lebens“, Argon Hörbuch, 5 CDs, 19,95 Euro.


Eoin Colfer: Und übrigens noch was

(eRe) Endlich ist er da, der sechste Teil der Trilogie! Natürlich handelt es sich hierbei um nichts Geringeres als um die Fortsetzung von „Per Anhalter durch die Galaxis“. Die ersten fünf Bände stammen aus der Feder des 2001 verstorbenen Ausnahmeautors Douglas Adams, dem Schöpfer von Marvin, dem depressiven Roboter und Zaphod, dem zweiköpfigen Präsidenten der Galaxis. Jetzt hat Eoin Colfer, geistiger Vater von Artemis Fowl, die Verantwortung für die von Adams geschaffene Galaxis übernommen. Er trifft den Tonfall und die Erzählweise des Originals sehr gut und macht ein Wiedersehen mit den gealterten Helden Ford, Arthur und sogar der größtenteils harmlosen Erde möglich. In 700 Minuten führt Stefan Kaminski mit extrem wandelbarer Stimme durch eine Milchstraße voller Gefahren, arbeitsloser Götter und ziemlich großer Käsescheiben. Science-Fiction der etwas anderen Art und eine Hommage an den großen Douglas Adams. Sehr empfehlenswert.

Eoin Colfer: „Und Übrigens Noch Was“, Random House Audio, 10 CDs, 29,95 Euro.


Daniel Kehlmann: Leo Richters Porträt

(de) Zu Daniel Kehlmann greifen seit „Die Vermessung der Welt“ sowohl snobbige Germanisten als auch Freunde von leichter Unterhaltung, denn der Schriftsteller balanciert elegant zwischen beiden Welten. In seinem neusten Werk blickt man zunächst hinter die Kulisse des Autors Leo Richter, der bereits in Kehlmanns Roman „Ruhm“ eine Rolle spielte. Er wird von dem omnipotenten Reporter Guido Rabenwald porträtiert, der bedrohlich tief in Richters Wesen eindringt. Wie in seinen vorherigen Büchern bedient sich Kehlmann formschöner Sätze, die mit Höflichkeit und unerwartetem Humor aufleuchten. Die zweite Hälfte des Hörbuches ist das Porträt Daniel Kehlmanns von Adam Soboczynski, Redakteur des Zeit-Magazins. Darin wird in wohlwollendem Ton die Biographie des Schriftstellers mit Restaurantbesuchen in Berlin verknüpft. Die Häufung von Spiegelungen in der Doppelerzählung mag am Ende wirr erscheinen – wo ist noch die Substanz, das Gespiegelte? Dennoch verschafft das Hörbuch kein hochkulturelles Kopfzerbrechen, sondern angenehme Kurzweil – auch dank der beruhigenden Stimme von Ulrich Matthes.

Daniel Kehlmann: „Leo Richters Porträt“, 1 CD, Rowohlt Verlag, 13 Euro.


Herta Müller: Die Nacht ist aus Tinte gemacht

(de) Herta Müller kann man kennen. Sie hat 2009 den Literaturnobelpreis erhalten und war 1996 Gastprofessorin am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität. Dieses neue Hörbuch besteht aus zwei CDs, auf denen sie selbst kurze Geschichten von wenigen Minuten aus ihrer Kindheit im rumänischen Banat erzählt. Eine liebevoll gezeichnete Karte ist beigefügt. Mit verletzter, sanfter Stimme berichtet Herta Müller von Kuriosem, Magischem und auch Schrecklichem, das in Nitzkydorf passierte. Thematisch durchziehen die rurale Abgelegenheit der Bauerngemeinschaft und die Verbrechen der sozialistischen Diktatur das Werk. Ohne poetische Überfrachtung spricht sie fast schon lapidar, aber unheimlich dicht über große und kleine Begebenheiten, die so viel bedeuten. Durch den melancholischen Ton ist dieses autobiographische Werk gewiss eher etwas für tiefsinnige Gemüter; dies tut seiner hohen Qualität aber keinen Abbruch.

Herta Müller: „Die Nacht ist aus Tinte gemacht“, 2 CDs, supposé, 23 Euro.

0 comments

You must be logged in to post a comment.