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Seminarteilnehmer Carsten Marc Pfeffer, der ebenfalls mit einem Beitrag in dem Band vertreten ist, würdigt im bsz-Gespräch besonders die kritischen Beiträge im Buch wie „Verlustvortrag“ von Hannes Oberlindober. „Diese wahnwitzige Generalabrechnung mit der Inhumanität des globalisierten Turbokapitalismus bringt das Problem in Form und Inhalt einfach auf den Punkt.“

Alles begann als historische Recherche für ein Forschungsseminar. Doch das Verhältnis vom Geld zu den Menschen, der Literatur und der Gegenwart ließ die Veranstalter nicht mehr los. Daher plante die Literarische Gesellschaft Bochum 2008 den Schreibwettbewerb mit dem Titel „Geld schreibt“. Gefördert wurde dieser vom Kulturbüro Bochum.

Von 13 bis 84

Jetzt liegen die besten 18 Wettbewerbsbeiträge in Buchform vor, und die geneigten Leser können staunend erkunden, dass jeder Mensch Geld anders sieht. Die drei jüngsten Teilnehmerinnen aus der Schreibwerkstatt der Realschule Höntrop beispielsweise vermenschlichen Geldstücke, sehen in ihnen liebesfähige Wesen, die sogar Junge bekommen können. Eine menschliche Sichtweise, die scheinbar mit dem Alter des Autors oder der Autorin schwindet. Die älteste Teilnehmerin beruft sich auf den Erfahrungsschatz von 84 Lebensjahren und weiß zu berichten, wie mühselig es ist, an materiellen Wohlstand zu gelangen. Sie verklärt oder vermenschlicht das Geld nicht, sie sieht es als leidige Notwendigkeit. Ein Motiv, das verständlicher Weise wiederholt auftaucht, oft zusammen mit Kritik an der Kälte und Härte der menschlichen Gesellschaft. Die bereits mehrfach ausgezeichnete Autorin Ivette Kunkel ist mit ihrer Geschichte „Alles überall“ Gewinnerin des Hauptpreises des Wettbewerbs. Sie nutzt das Forum, das ihr dieses Thema bietet, um Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft zu üben, die nur scheinbar frei ist, in Wirklichkeit aber bar jeder Individualität nur noch der Wirtschaft und damit dem Geld dient. Sie stellt fest, dass die Hauptfigur nur noch auf ihre bloße physische Existenz reduziert ist, egal wo auf der Welt ihr Geld sie hingebracht hat.

Kurzgeschichtensammlung

Wie bei einem Buch mit derart vielen Autorinnen und Autoren nicht anders zu erwarten, so finden sich natürlich auch in diesem Buch unterschiedlichste Stile: Zynistisch-realistische Texte sind genauso dabei wie experimentelle Texte und Beiträge, die eine Fusion verschiedener Genres darstellen. Vom erfahrenen Autoren bis hin zum vielversprechenden Newcomer aus Bochum – alle haben ihre Beziehung zum Geld und der Gesellschaft, die auf ihm beruht, in literarischer Form dargestellt. Es geht um all die Dinge, die man kaufen kann, um Flaschenpfand als Sozialversicherungsersatz bis hin zu Geschichten über die Liebe. Zuallererst sollte man sich aber dieses Buch kaufen:

Geld schreibt, hg. v. Ralph Köhnen und Ulrich Schröder, Universitätsverlag Brockmeyer, 12,90 Euro

http://brockmeyer-verlag.de/shop/article_646/K%C3%B6hnen%2C-Ralph_Schr%C3%B6der%2C-Ulrich-%28Hrsg.%29%3A-Geld-schr

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