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Regisseurin und Schauspielerin Nancy Zschocke (ganz links) mit ihrem  Ensemble: Von Krankheit verfolgt. - Foto: eReIm Original heißt die Hauptperson Maxe Baumann, jetzt trägt er den Namen Heini Hellmann. Seine Geschichte bleibt gleich, aber der Witz ist an den Ruhrpott und die Menschen hier angepasst. So wurde aus dem Stück für ein Dresdner Publikum ein Stück für eine Bochumer Bühne und ein Ruhrgebietspublikum.

Vom Fernsehen auf die Bühne

Ursprünglich war Maxe Baumann die Hauptperson eines Fernseh-Lustspiels in sieben Teilen, produziert vom Deutschen Fernsehfunk der DDR. Die Serie entstand zwischen 1976 und 1982 und erfreute sich so großer Beliebtheit, dass die Hauptpersonen 2006 in der Komödie Dresden wieder zum Leben erweckt wurden – unter dem Titel „Maxe Baumann wird Hoteldirektor“. Von dort fand das Stück seinen Weg in die Comödie Bochum, so dass nun auch hier das Publikum miterleben kann, wie Heini versucht, das von seinem Freund geerbte Hotel mit Sternen zu versehen. Das ist gar nicht leicht, da es sich gleich um vier Sterne handelt, und das Hotel in Bochum-Hamme vielleicht noch nicht mal einen Stern verdient hätte. Aber was Heini sich einmal in den Kopf gesetzt hat, das zieht er auch durch. Bis der Hoteltester, natürlich inkognito, in seinem Hotel auftaucht, hat er noch ein klein wenig Zeit, gemeinsam mit zwei Gästen und drei Angestellten „den Pott zu retten.“ Keine leichte Aufgabe.

Lazarett-Produktion

Auch für Regisseurin Nancy Zschocke war diese Inszenierung keine leichte Aufgabe. Nicht nur, dass es dauerte, das Thema „ruhrgebietstauglich“ zu machen, auch das Ausfallen der eigentlichen Hauptdarstellerin galt es zu kompensieren: Iris Tovar liegt mit Stimmbandentzündung sprachlos im Bett. Das Stück ist durch viele Rollen und Kostümwechsel so rasant und komplex, dass es schwer war, kurzfristig einen Ersatz zu finden. Zum Glück ist man an einem kleinen Theater stets flexibel, und so drehte sich das Rollenkarussel so lang, bis die eigentliche Regisseurin als absoluter Bühnenneuling die kleinste Rolle selber übernehmen konnte. Eine praktische Lösung, die die bis dato noch verborgenen Talente der Nancy Zschocke zeigen. Sie wird hoffentlich nicht zum letzten Mal auch auf der Bühne aktiv geworden sein. Ein neuer Tiefschlag folgte am Premierenwochenende: Eine Ensemblemitglied erlitt einen Hexenschuss und ist damit auf unbestimmte Zeit außer Gefecht. Ob man sich trotzdem von den Qualitäten des noch immer gut gelaunten Ensembles überzeugen kann, sollte man also lieber erfragen, bevor man vor verschlossenen Türen steht. Theoretisch ist das Stück noch bis zum 13. Dezember zu sehen.

 

www.comoedie-bochum.de

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