Bei der Verleihung des 4. Bochumer Theaterpreises hatten Marina Frenk und Thomas Anzenhofer Anlass zur Freude. Der Chefdramaturg Holger Weimar beschrieb in seiner Laudatio Anzenhofer, dem der Preis in der Kategorie der Arrivierten zugesprochen wurde, als kantigen Künstler mit „lückenlosem Gerechtigkeitssinn“. Marina Frenk, die in der Kategorie Nachwuchs reüssierte, wurde vom Regisseur Henner Kallmeyer eine hohe „Ernsthaftigkeit und Wahrheit“ sowie eine „große Zartheit“ attestiert. Frenk krönte schließlich den Abend mit einer eindrucksvollen Interpretation von Celans „Brunnengräber“ am Klavier. Ein würdiger Abschluss für eine verdiente Veranstaltung, die so blamabel begonnen hatte: Der Versuch, Max Frischs Fragebögen vorzulesen, wurde von der vulgären Fraktion der Theaterfreunde massiv gestört und musste nach zwanzig Minuten abgebrochen werden. So weit geht die Liebe zur Kultur bei einigen Damen und Herren dann anscheinend nicht. Peinlich, aber kalkulierbar.
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