Er hat planwirtschaftlich finanzierte Copy-Cards und subventionierte Laptops unter den Armen und verteilt sie unter den Armen. Die klammen Studierenden haben es nämlich bitter nötig. Schließlich müssen sie insgesamt 1460 Tacken an Studiengebühren und Sozialbeiträgen pro Jahr zahlen. Das Projekt „Wie verbrauche ich am meisten Holz für meine Lektüre?“ ist also gerettet. Um die Substanz der Universität ist es umso schlechter bestellt. Die zentrale Universitätsbibliothek hat längst nicht 24/7 geöffnet, wie es an richtigen Hochschulen üblich ist. Der Bandscheibenvorfall auf dem Mobiliar der Seminarräume ist vorprogrammiert. In den Räumen mit neuem Inventar hingegen fühlt man sich wie in einer billigen, amerikanischen High-School-Komödie, weil irgendwer auf Schülerstühle mit eingebauter Schreibfläche gesetzt hat. Überhaupt werden nun plötzlich Lösungen, die Jahrhunderte lang funktioniert haben – wie Türen – durch vermeintlich innovative Konzepte ersetzt – wie laaaangsaaaameeee Drehtüren. Warum? Weil die Kohle da ist und das Konto leer sein muss? Weil es schicker aussieht?! Der 2-Fächer-Bachelor ist immer noch unstudierbar: in vielen Fächern werden essentielle Veranstaltungen eingleisig angeboten und die unterschiedlichen Fakultäten kommen sich bei der Veranstaltungsplanung gerne mal in die Quere. So muss dann auch der Boden des Hörsaals gemütlich werden, wenn man nicht 20 Minuten vor Beginn da ist. Vom Lärmpegel in Vorlesungen mit 250 Leuten ganz zu schweigen. Was haben wir stattdessen bekommen? Für alles gibt es strukturierte Betreuung von Kommilitonen, die selber kaum ein Semester weiter sind und auch nur aus den Skripten vorlesen können. Die höher qualifizierten Lehrkräfte im Mittelbau sind unterbezahlt und überarbeitet. Okay, wir haben auch Bücher bekommen. Bücher, auf denen ein vorlauter Aufkleber „finanziert aus Studiengebühren“ prangert. Sollen wir jetzt dankbar sein, für die Gelegenheit 480 Euro im Semester zu zahlen? Wäre dieses Bundesland, das eigentlich in der Verantwortung für die Finanzierung der Hochschulen steht, ohne die Beiträge etwa nicht willens oder fähig, Bücher zu kaufen? Zur gleichen Zeit sind gefühlte hundert Modellprojektballons gestartet, weil niemand weiß, wohin mit den Geldern. Die Etats verschiedener Verwaltungsabteilungen haben längst die Komfortzone erreicht, so dass von den Papierschiebern absolut niemand Sorgen um seinen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst haben muss. Die zukünftigen AbsolventInnen aber schon – die haben vor lauter „innovativen Lernkonzepten“, „e-Irgendwas“ und „Prämien“ nämlich rein gar nichts gelernt.
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