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Gestrüpp in der Mitte: So tagen die Kultusminister.  Foto: KMK Unter anderem wurden die stoffliche Überfrachtung, Anwesenheitspflichten, unnötige Prüfungsdichte, Verschulung des Studiums und Studiengebühren aufgegriffen. So forderte die KMK verklausuliert, „mögliche Schwachstellen in der Umsetzung aufzugreifen und zu korrigieren, ohne die erreichten Verbesserungen in der Lehre aufs Spiel zu setzen. Vielmehr müssen die Aufwertung der Lehre und ihre Verbesserung als entscheidendes bisheriges Ergebnis des Bologna-Prozesses stabilisiert und weiterentwickelt werden.“ Konkrete Maßnahmen wurden nicht beschlossen, sondern als Katalog von Wunschvorstellungen an andere Stellen weitergereicht. Diese Anregungen, wie beispielsweise eine Stärkung der Studierendenwerke oder eine Mahnung gegen kleinteilige Prüfungswesen, sind nicht mehr als ein Minimalkonsens, der sich mit wenig administrativem und finanziellem Aufwand umsetzen ließe. Zu guter Letzt ist für das Frühjahr 2010 eine Fachtagung für „eine erste Bestandsaufnahme“ geplant.
Die OrganisatorInnen des bundesweiten Bildungsstreiks weisen die Vorgehensweise der KMK als unzureichend zurück: „Obwohl die LandesvertreterInnen sich kritikbewusst geben, wird den Forderungen des Bildungsstreiks nicht annähernd Rechnung getragen.“ So wird vor allem die Darstellung der KMK angegriffen, die Bologna-Reformen hätten zu mehr nationaler und internationaler Mobilität unter den Studierenden geführt. Dies sei Beschönigung von Daten, die auf den alten Diplom- und Magisterstudiengängen beruhen. „Mit den aktuellen Beschlüssen beauftragte die KMK wieder nur andere, etwas zu tun: die Bundesregierung mit dem Bafög-Ausbau, die Hochschulen mit Anerkennung von Studien und Prüfungsleistungen sowie der Anpassung der Regelstudienzeiten in den neuen Studiengängen.“

Weitermachen

In dem Beschluss der KMK setzt sich die Ignoranz der deutschen Politik fort. Die Klagen der SchülerInnen und Studierenden werden weichgeklopft, vermeintliche Erfolge der angeblich unumkehrbaren Reformen werden betont, frei nach dem Motto: Das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen. Aber gerade die versuchte Europäisierung des Hochschulsystems ist etwas, das von Studierenden nicht grundsätzlich geschmäht wird, sondern die Abkehr eines aufgeklärten Bildungsideals hin zum Geist des Marktes. Deutlich wird allerdings, dass die Proteste wirken. Sie machten die Thematik öffentlich, so dass sich die Entscheider rechtfertigen mussten. Jetzt darf der Druck nicht nachlassen, dann werden auch Veränderungen kommen.

 

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