Anscheinend will er gar keinen Streit anfangen. Ich bin verwirrt. Er streckt mir einen Zettel und eine Flasche mit giftfarbener Brause entgegen. Ach so, dann sind die ausgefahrenen Hände gar keine aggressive Geste. Nun muss ich mir diesen Menschen genauer ansehen. Von oben nach unten: Baseball-Cap mit Glitzer, literweise Gel, ein oranges Gesicht vom Sonnenstudio, Polo-Hemd mit F***a-Schriftzug, viel zu enge Jeans, sehr teure Turnschuhe. „Danke, nein.“ Ich gehe weiter. Bevor ich den Lärm wieder in meine Ohren quetschen kann, werde ich von rechts angesprochen. Ein freundlicher junger Mann mit viel zu freundlichem Lächeln, wahrscheinlich ein Nebeneffekt der Gehirnwäsche, beginnt mit mir über die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise zu reden. Wobei eigentlich nur er spricht. Ohne dass ich meine Schrittgeschwindigkeit merklich verringere, kann er mir die Worte „Bretton Woods“, „Transeurasische Magnetschwebebahn“, „Zionismus“ und „Traktoren für Afrika“ gegen den Kopf spucken. Vor lauter Unsinn wird mir richtig übel. Zum Schluss versucht er mir noch einen Zettel aufzuzwingen, auf dem das Bild einer hässlichen, alten Frau zu sehen ist. Endlich bin ich an ihm vorbei. War es das? Nein, das war es natürlich nicht. Von einem laufenden Minirock erhalte ich ein Blatt, das aus mehr Plastik denn Papier besteht. Darauf wird die übliche Semester-Wasauchimmer-Party angepriesen, mit dem Besten aus irgendwelchen Dekaden. Die Mülleimer, an denen ich vorbeikomme, quellen mit Papiermüll über: F***a-Fragebögen, BüSo-Propaganda, Event-Trash. Ich hasse es, Teil einer Zielgruppe zu sein. Verdammt, jetzt ist auch noch der Akku vom MP3-Player leer.

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