Fumagalli heißt eigentlich Natalino Giovanni Huesca und kommt aus einer alten Zirkusfamilie. Seine Mutter war Trapezkünstlerin, sein Vater war der Clown Enrico Fumagalli. In seiner Rolle als Clown drehte der Senior vier Filme mit dem legendären Filmemacher Federico Fellini, die hoch gelobt wurden, sich aber einfachen Interpretationen entziehen.
Heute steht sozusagen „Fumagalli der Zweite“ im Mittelpunkt. Gemeinsam mit Bruder Daris als perfektem Pendant zum Clown, natürlich seinen beiden ältesten Söhnen als Partnerakrobaten und noch viel mehr Freunden und Familie ist er im Moment im Varietétheater GOP in Essen zu Gast. Für die bsz hat er sich Zeit genommen, um einige Frage zu beantworten.

 

Als Clown sind Sie in die sehr großen Fußstapfen ihres Vaters getreten. War es dadurch nicht besonders schwer?
Ich bin stolz auf meinen Vater, und ich bin sicher, er wäre stolz auf mich – obwohl er mich nie als Clown auf der Bühne sah. Er starb während der Dreharbeiten zum letzten Film mit Fellini und konnte ihn nicht fertig stellen. Ich hatte immer La Comedia in mir. Aber als ich zum Zirkus Roncalli kam, sah Bernard Paul (Circus-Direktor von Roncalli und selber Clown; Anmerk. der Red.), dass ich dieses Talent hatte und brachte mich dazu, Fumagalli zu werden.

Es gibt viele Clowns, aber nur sehr wenige die so berühmt werden wie Sie. Was machen Sie anders?
Das weiß ich nicht! Es gibt viele gute Clowns. Ich liebe, was ich tue. Vielleicht, weil ich es mit dem Herzen tue? Ich arbeite nicht für das Geld. Ich tue es nur, weil es mir Spaß macht. Und ich glaube, dass ist es, was das Publikum sieht.

Leben Sie, um andere Menschen glücklich zu machen?
Ja! Ich liebe es, Andere glücklich zu machen! Wir arbeiten sehr viel mit der UNESCO zusammen. Wir haben schon viele Wohltätigkeits-Auftritte für sie gemacht. Das macht mich wirklich glücklich: Kindern helfen zu können. Zuletzt haben wir in München zusammen mit Luca Toni einige Shows gemacht und das gesamte Geld an die UNESCO gegeben. (Das Geld ging an die Stiftung „UNESCO-Bildung für Kinder in Not“. Sie finanziert Hilfe zur Selbsthilfe durch Ausbildung in über 360 Projekten weltweit; Anmerk. der Red.)

Was ist in Ihren Augen die Aufgabe eines Clowns?
Menschen zum Lachen zu bringen! Sie dazu zu bringen, zwei wunderbare Stunden zu haben, ihre Probleme wenigstens mal für diese zwei Stunden zu vergessen.


Glauben Sie, mit Ihrer Kunst die Welt verändern zu können?

Oh, das ist eine schwere Frage. Ich würde wirklich gerne! Mein Traum ist es, Kinder glücklich zu machen: So viel Geld wie möglich an Kinder in Not zu spenden und trotzdem die Eintrittskarten für Kinder für höchstens drei Euro abzugeben.

Können Sie sich vorstellen, dass Sie viel freier sind als wir anderen in unserer Gesellschaft?
Nein. Jeder kann frei sein!

Können Sie als Clown nicht viel eher tun, was Sie wollen, ohne dass man zu Ihnen sagt: „Das geht so nicht!“?
Nein, jeder kann das tun. Wenn man es mit Herz und Persönlichkeit tut, ohne jemanden anzugreifen und Böses tun zu wollen, dann kann jeder tun, was er mag; scherzen, zum Beispiel. Ich kann mit jedem scherzen, auch hier und jetzt als Privatperson und nicht nur auf der Bühne als Clown. Wenn ich es nett und sympathisch mache und Rücksicht nehme, dann wird niemand böse. Vielleicht habe ich auf der Bühne mehr Autorität, aber auch da muss ich meinen sympathischen Weg finden. Dann mögen mich die Leute. Wenn man rücksichtslos vorgeht, da bin ich sicher, dann wäre das Publikum und jede Privatperson aufgebracht. Man muss schon ein Gefühl für die Menschen haben und mit dem Herzen bei der Sache sein, dann funktioniert es.

Das Interview führte und übersetzte Eva Rendl.

Das Programm von Fumagalli, Familie und Freunden „Bella Italia“ ist im GOP in Essen noch bis zum 30. August 2009 zu sehen. Vorstellungen gibt es donnerstags bis sonntags, Karten kosten ab 15,50 Euro. GOP Essen, Rottstr. 30, 45127 Essen;
www.variete.de,www.unesco-kinder.de

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