Was im 11. Jahrhundert als Bauernhof begann und im Jahre 1464 zum Rittersitz wurde, soll ab 2010 einen Teil der Kunstsammlung der RUB beherbergen: Das Haus Weitmar. Die Wohngebäude und Stallungen können auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken, die am 13. Mai 1943 im Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende fand, als Haus Weitmar von einer Bombe getroffen wurde. Seither stehen vom Schloss nur noch die Außenmauern. Und auch diese spärlichen Reste der einstigen Pracht sind seit 2005 einsturzgefährdet und daher mit einem Bauzaun umgeben.
Planung
Diesem traurigen Anblick wird nun ein Ende gesetzt. Aus der Ruine soll ein multifunktionales Erweiterungsgebäude nach den Plänen der Architekten Pfeiffer, Ellermann und Preckel aus Lüdinghausen werden. Geplant ist ein „Kubus“ mit vier Geschossen und einer Fläche von 900m², der den dringend benötigten Raum für Wechselausstellungen sowie für kulturelle und wissenschaftliche Veranstaltungen, Büros, ein Lager mit Rahmen- und Restaurierungswerkstatt, Gäste-Apartments für KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus aller Welt sowie ein kleines Bistro bieten soll. Damit wird die Dauerausstellung bedeutender Werke der Gegenwartskunst in neuem Licht erstrahlen.
Finanzierung
Die „Situation Kunst“ wird vom Kunstgeschichtlichen Institut der RUB sowie von der 2005 gegründeten, gemeinnützigen Stiftung Situation Kunst betrieben. Finanziert wird der neue „Kubus“ mit Fördermitteln des nordrhein-westfälischen Wissenschaftsministeriums, der Staatskanzlei sowie mit Mitteln der Stadt Bochum und der Stiftung selbst. Beginn der großen Umbaumaßnahme war eine Schenkung der bisherigen Eigentümer des Hauses Weitmar an die Stiftung Situation Kunst. Angesichts der alternativen Wertbemessungsmöglichkeiten des Grundstücks staunt man über eine solch philanthropische Geste.
So viel Geld in den Bau eines neuen Museumsteils zu investierten brachte in Zeiten der Wirtschaftskrise den nordrhein-westfälischen Staatssekretär für Kultur, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, am 30. April 2009 in Bochum im Rahmen des ersten Spatenstichs dazu, die Notwendigkeit einer solchen Investition zu erklären. „Es gibt Stimmen, dass man jetzt in der Wirtschaftskrise an der Kultur sparen sollte. Wir meinen, das Gegenteil ist richtig: Gerade jetzt zeigt sich die Notwendigkeit von Kultur. Denn was wir erleben, ist nicht nur eine Wirtschaftskrise, sondern zugleich auch eine Werte- und Sinnkrise. Und deshalb kommt es jetzt mehr denn je darauf an, was Kunst und Kultur gesellschaftlich zu leisten vermögen. Deshalb bin ich froh und insbesondere dem Wissenschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart dankbar, dass wir in einem gemeinsamen Kraftakt von Wissenschaftsministerium und Staatskanzlei die Privatinitiative zum Bau des ‚Kubus‘ in Bochum fördern können“, so Grosse-Brockhoff. Ausdrücklich zu loben sei auch das private Engagement der Stiftung Situation Kunst als Bauherr.
Im April 2010 soll der „Kubus“ mit einer Ausstellung zum Thema Landschaftskunst vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart eröffnet werden. Im Anschluss wird diese Ausstellung in der Kunsthalle Kiel, dem Museum Wiesbaden sowie der Kunstsammlung Chemnitz zu sehen sein.
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