Bereits im Dezember letzten Jahres begannen die Vorbereitungen zu dem Stück, dass Ende April in Bochum seine Premiere feierte: Don Karlos. Don Karlos ist ein dramatisches Gedicht in fünf Akten von Friedrich Schiller. Karlos ist der Sohn des spanischen Königs Philipp und noch immer verliebt in seine ehemalige Verlobte, die jetzige Frau seines Vaters Elizabeth. Dies ist nicht der einzige Streitpunkt zwischen Vater und Sohn: Auch das von Karlos angestrebte politische Amt wird ihm vom Vater verweigert. Doch damit nicht genug, wie immer wenn Schiller über das Leben bei Hofe schreibt, kommen noch Intrigen und Machtspiele dazu. Jeder schmiedet Ränke, doch das kann nicht folgenlos bleiben.

Tragische Helden

Sowohl Vater als auch Sohn sind tragische Helden. Auch wenn Karlos es so sehen mag, so ist sein Vater nicht nur Tyrann, sondern auch Opfer der in ihren Konventionen erstarrten Hofgesellschaft. Überkommenes soll alleine um der Macht willen erhalten werden und jeder scheint nur an sich zu denken. Das Ganze geschieht vor dem komplexen Hintergrund Spaniens als Weltreich und dem Kampf zwischen Protestanten und Katholiken.

Die Projektgruppe hat sich also ein wirklich kompliziertes Thema ausgesucht und sich selbst den Anspruch gesetzt, das Stück in einer so weit reduzierten Form auf die Bühne zu bringen, dass die Aussage Schillers klar und verständlich auf der Bühne erkennbar wird. Ziel war es, eine Aufführung zu schaffen, die auch für Jugendliche und Schüler verständlich ist und diesen potentiellen Abitur-Stoff „live“ erlebbar macht.

Mut, Ausdauer und Teamgeist

Aber Theater Total will nicht einfach nur junge Schauspieler fördern. Barbara Wollrath-Kramer möchte Engagement, Mut, Ausdauer und Teamgeist in den jungen Menschen fördern und zeigen, dass man Grenzen selbstständig überwinden kann. „Man muss ein Gefühl für künstlerische Prozesse und Interesse mitbringen, dann ist man bei uns richtig“, erklärt Tobias Junglas, Büroleiter des ambitionierten Projektes. „Hier macht man wirklich alles, nicht nur Schauspielen. Man organisiert auch die Tour.“ erklärt er. „Man kocht und putzt auch!“ ergänzt Projektteilnehmerin Lyra Skusa. Im Projekt soll man lernen, Verantwortung zu übernehmen, für sich und andere. „Und im Laufe der Zeit sieht man eine Veränderung in den Teilnehmern“, weiß Junglas aus Erfahrung. „Viele der Teilnehmer werden selbstbewusster und finden Ihren Weg.“

Gewiss findet nicht jeder der Teilnehmer seinen Weg auf eine Theaterbühne, ber in den neun Monaten Projektzeit konnten sich schon viele Menschen weiterentwickeln und im sozialen Miteinander wohl unvergleichliche Erfahrungen sammeln. Von ca. 300 Teilnehmern sind etwa 80 im künstlerischen Bereich tätig geworden.

Das Ergebnis dieser Projektgruppe kann man noch am 23., 24., 27., 28. Mai und am 18. und 19. Juli im ehemaligen Stadtarchiv in der Kronenstr. 47 bewundern, und natürlich auf der Deutschlandtournee. Ermäßigte Karten kosten 9, reguläre Karten kosten 15 Euro. Mehr unter www.theatertotal.de.

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