Eingerichtet, um die Verkehrsabflüsse zu beschleunigen, ist er den meisten VerkehrsteilnehmerInnen immer noch ein Rätsel. Dabei ist die Benutzung ganz einfach: Man gewährt den von links kommenden Fahrzeugen im Kreisel Vorfahrt, fährt ohne einen Blinker zu setzen in den Kreisel ein, überfährt dabei keine FußgängerInnen oder RadfahrerInnen, die die Einfahrt kreuzen und setzt erst bevor man den Kreisel verlassen will den Blinker rechts, um dann ebenfalls unter Berücksichtigung kreuzender FußgängerInnen oder RadfahrerInnen den Kreisel zu verlassen. Doch langwierig und trocken ist alle Theorie. Denn was passiert in der Praxis? Erster Fall: der Dauerblinker. Bereits Kilometer vor dem Kreisverkehr wird zur Verwirrung aller Verkehrsteilnehmenden der Blinker rechts gesetzt. Dann mit oder ohne Zögern in den Kreisel eingefahren und nach einer beliebigen Anzahl von Ausfahrten dieser wieder verlassen. Zweiter Fall: der Stopper/die Stopperin. Vorsichtig wird sich dem unbekannten Wesen Kreisverkehr genähert, das Verkehrszeichen 205 mal schnell mit dem 206er (Stoppschild) verwechselt. Kurz vor der Einmündung kommt das Fahrzeug zum Stehen und bleibt dort auch erstmal. Mit panischem Blick wird der Horizont zur Linken nach sich gegebenenfalls nähernden Fahrzeugen abgesucht. Keins in Sicht! Also weiter warten. Es könnte ja eines kommen! Nachdem mindestens ein Fahrzeug den Kreisel von einer anderen Einfahrt aus passiert hat, wird dann aber ziemlich ohne Rücksicht auf Verluste Einfahrt in den Kreisel genommen. Dritter Fall: der Zauderer/die Zaudererin Ähnlich wie im zweiten Fall endet die Fahrt dieses Wesens an oder kurz vor der Begrenzungslinie. Auch hier der wartende Blick nach links. Ein anderes Fahrzeug befindet sich im Kreisel, aber vielleicht könnte man es schaffen – also Gas und gleich wieder auf die Bremse. Nee, doch zu klein die Lücke. Dieses Spiel läßt sich je nach Qualität der Bremsbeläge vier- bis fünfmal wiederholen; dann steht man so weit im Kreiselprofil, dass eventuell vorfahrtberechtigte Fahrzeuge eh keine Chance mehr haben, an diesem Fahrzeug vorbeizukommen.
Diese drei Typen stoßen am Kreisel Uni-West allmorgentlich aufeinander. Erstaunlicherweise kommt Typ 1 ausschließlich über die Max-Imdahl-Straße und die Typen 2 und 3 immer über die Oesterenderstraße. Ein kurzer Blick ins Grundgesetz des Autofahrens (§1 I Straßenverkehrsordnung) zeigt schon, dass Ängste völlig unbegründet sind. Zu Vorsicht und Rücksicht wird dort gemahnt, nicht jedoch zu Angst oder gar Panik. Steht man aber gerade an der grünen Ampel an der Oesterenderstraße und kommt, wie der Autor dieses Artikels, nicht vorwärts, so bleibt einem nicht viel anderes übrig, als beständig das Credo der Verkehrsteilnahme vor sich hin zu mumeln: Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
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