Viele Studierende kennen das Prüfungsgremium nicht. Wofür seid ihr zuständig?
J.Z.: Der Prüfungsausschuss wurde eingeführt, als die Studiengebühren eingeführt wurden. Damit gewährleistet ist, dass sich durch die Gebühren das Studium nicht verlängert, musste jede Hochschule ein Gremium zur Überprüfung einführen. Wir sind Ansprechpartner für Studierende, deren Studienzeit sich verlängert, weil sie zum Beispiel Pflichtkurse nicht belegen können.

Was könnt ihr für die Studierenden tun?
J.Z.: Wir können Empfehlungen aussprechen, zum Beispiel gegenüber der Universitätsleitung oder einzelnen Fakultäten. Ursprünglich hatten wir mehr Befugnisse, aber nach und nach hat das nordrhein-westfälische Bildungsministerium dem Tiger die Zähne gezogen. Wir sollten anfangs auch darüber entscheiden können, ob Studierenden die Gebühren in Einzelfällen zurückerstattet werden. Dafür wurde allerdings nie ein verbindlicher Katalog mit Kriterien erstellt, nach denen wir das hätten entscheiden können. Jetzt dürfen wir uns nur noch um strukturelle Probleme kümmern, aber nicht um Einzelfälle. Es ist natürlich schwieriger, ein strukturelles Problem festzustellen.

Wieviel Gewicht hat eine Empfehlung?
J.Z.: Sie hat vor allem politisches Gewicht, wir können damit Öffentlichkeit schaffen. Die Adressaten der Empfehlungen müssen öffentlich Stellung nehmen, wenn wir auf ein Problem hingewiesen haben. Deshalb versuchen wir auch gerade, mehr Studierende darüber zu informieren, dass es uns gibt und sie sich an uns wenden können. Viele Probleme, auf die wir aufmerksam werden, können allerdings direkt an den betroffenen Lehrstühlen oder Fakultäten behoben werden.

Mit welchen Problemen habt ihr es zu tun?
J.Z.: Zum Beispiel Probleme mit der Anmeldung über VSPL. An der Fakultät für Germanistik gab es Fälle von überlasteten Veranstaltungen, zu denen sich viele Studierende nicht mehr anmelden konnten. Die Fakultät hat dann intern ein System für die Umschichtung organisiert – jetzt funktioniert es ungefähr wieder so wie vor der Einführung des VSPL. In anderen Fällen konnten Studierende nicht für Veranstaltungen anmelden, weil sie ihre Prüfungsergebnisse zu spät bekamen.

Wie viele Studierende kommen zu euch, wenn es ein Problem gibt?
J.Z.: Es ist häufig so, dass die Studierenden an die Uni kommen und etwas schief läuft. Ihnen wird dann aber oft von Kommilitonen gesagt, das sei normal. Deshalb kommen viele nicht auf die Idee, uns anzusprechen. Es ist aber wichtig, dass sie auf uns zukommen: Wir können erst aktiv werden, wenn etwas an uns herangetragen wird.

Das Prüfungsgremium wurde erst gewählt, dann wurde euer Spielraum eingegrenzt. Hast du den Eindruck, die Studierenden haben genügend Mitbestimmungsrecht?
J.Z.: In unserem Gremium ist es zumindest so, dass die Studierenden nicht in der Minderheit sind, vier von den acht Mitgliedern sind Studenten. Im Senat der Ruhr-Uni, von dem wir gewählt werden, ist es zum Beispiel anders.

Ihr prüft jetzt seit einiger Zeit, ob sich durch die Studiengebühren das Studium verlängert. Welche Bilanz ziehst du?
J.Z.: Wir kennen eigentlich niemanden, der keine Probleme hat, die Gebühren aufzubringen. Für sehr viele Studierende bedeuten die Studiengebühren eine Verlängerung der Studienzeit. Die Bachelor- und Masterstudiengänge sind als Vollzeitjob konzipiert. Daneben noch zu jobben, bedeutet für viele eine hohe Belastung. Deshalb bereiten wir jetzt eine Erklärung vor, nach der Studiengebühren an sich eben doch ein strukturelles Problem sind.

 

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