Knapp zweihundert Studierende haben sich bei einer zwischenzeitlich angelaufenen Unterschriftenaktion gegen die Schließung des DaF-Studienganges eingesetzt, und auch Gespräche zwischen Rektor und Studierenden wurden geführt. Dennoch stimmte der Rektor dem Beschluss auf Schließung des Studiengangs zum kommenden Wintersemester zu, nachdem dieser bereits vom Vorstand des Germanistischen Instituts und des Seminars für Sprachlehrforschung sowie dem Fakultätsrat der Fakultät für Philologie gefasst worden war.
Und nun?
Eine weitere Immatrikulation für das Studienfach ist damit zwar nicht mehr möglich, allerdings können die derzeit schon immatrikulierten Studierenden noch bis Ende des Wintersemesters 2009/10 ihr Zusatzstudium zu Ende führen und die Prüfung für Deutsch als Fremdsprache ablegen. Denjenigen, die sich erst im auslaufenden Semester eingeschrieben haben, stehen damit noch drei Semester zur Verfügung, wobei der Studiengang auf eine Regelstudienzeit von zwei Semestern angelegt wurde. Verglichen mit den üblichen Fristen muss das sogar als großzügig bemessene Zeitspanne auch für diejenigen gelten, die ihr Studium auf Grund von Arbeit oder Auslandssemestern nicht so schnell vorantreiben können.
Gründe für die Einstellung
Zum Einen sind die Kapazitäten des Seminars für Sprachlehrforschung durch den Aufbau des Zentrums für Fremdsprachenausbildung (ZFA) verlagert worden, was zur Folge hat, dass im Fachbereich weniger Kräfte zur Verfügung stehen als noch vor wenigen Semestern.
Zum anderen stammen die Studienordnungen und der Aufbau des Studienfachs im allgemeinen noch aus der Zeit der Magisterstudiengänge. Konzipiert ist DaF als Zusatzstudiengang für abgeschlossene Magister, um eine weitere berufliche Qualifikation zu bieten. Durch die Reform der Studienlandschaft zum gestuften Bachelor-/Mastersystem passt allerdings dieses Zusatzangebot nicht mehr ins Bild. So konnten mit wenig zusätzlichem Aufwand auch Bachelorstudierende in den Studiengang rutschen.
Zudem besteht neben der fehlenden Qualifikation von Absolventen und Absolventinnen ein weiteres Problem: die inhaltlich nicht mehr adäquate Aufstellung des Studiengangs. AbsolventInnen besitzen häufig nicht mehr die nötigen Kenntnisse, um einen qualifizierten Unterricht leiten zu können. Die Abschlüsse im Zusatzstudiengang an der RUB haben auf Grund dieser qualitativen Probleme auf dem Arbeitsmarkt nur noch einen sehr geringen Wert, da viele qualifiziertere DaF-AbsolventInnen um Stellen konkurrieren, meint Frau Prof. Karin Kleppin vom Seminar für Sprachlehrforschung
Die Zukunft von DaF an der RUB
Um auch zukünftig wieder eine hochwertige Qualifikation in Bochum anbieten zu können, werden derzeit einige Planungen getätigt. Als Optionen stehen dabei das Angebot eines vollwertigen Masterstudiengangs sowie anders aufgestellte Master- oder Zusatzangebote zur Diskussion. Eine Entscheidung dazu steht bisher noch aus. Frühestens in einem Jahr soll es ein neues Angebot geben; die Erfahrungen deuten allerdings auf eine wesentlich längere Pause hin, denn die Planung und Akkreditierung eines neuen Studiengangs nimmt in der Regel viel Zeit in Anspruch.
Offen bleibt die Frage, ob der Studiengang wirklich wieder eingeführt wird. Fest steht: Auch die Pause im Angebot ist für die Studierenden, die entsprechende Pläne für ihr Studium hatten, teilweise sehr ärgerlich. Eine frühere Ankündigung wäre wohl angenehmer gewesen.
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