ElitePartner.de ist laut eigenen Angaben die „Adresse für Singles mit Niveau“. Gleichzeitig reproduziert die Firma unsympathische Selbstbeweihräucherung und gesellschaftliche Demarkationslinien. Hier wird mit Bildungsgraden geworben wie mit Bermudashorts im Sommerschlussverkauf: „67% Akademiker!“ Die Suche nach einer festen Beziehung ist bei ElitePartner.de untrennbar verwoben mit einem Statement zur eigenen Überlegenheit gegenüber der Nichtelite, der Masse, dem Durchschnitt eben. Das Design der Seite, der Tonfall und nicht zuletzt der patentierte Persönlichkeitstest bestärken die liebeshungrigen ElitistInnen in ihrer Superiorität. So heißt es auf der Seite stolz, der Hamburger Sitz der Firma befinde sich „im exklusiven Stadtteil Rotherbaum“. Im selbstverständlich wissenschaftlichen Psychotest hat man bei der Frage nach dem bevorzugten Wohnsitz die Auswahl zwischen „ruhiger Stadtvilla“, „saniertem Altbau“, „Künstlerwohnung“, „Landhaus im Grünen“ und „avantgardistischem Neubau“. Hat man sich für eines dieser wahnwitzigen Gebilde entschieden, erscheint das im Profil und soll InteressentInnen so die Möglichkeit geben, über den Erfolg einer Kontaktaufnahme zu bestimmen. Das Werbevideo auf der Startseite steht diesem Unsinn in nichts nach: Die Versprechungen des Unternehmens werden gewürzt mit Rosamunde-Pilcher-Bildern von Golfschlägern und Ausritten am Strand. Das alles könnte lustig sein, wenn man nicht davon ausgehen müsste, dass sich große Teile der über eine Million registrierten Mitglieder in derlei Kategorisierungen wiederfinden und vielleicht sogar wohlfühlen.
Während der erste Persönlichkeitstest und die Registrierung noch kostenlos sind, wird dem/der einsamen Akademiker/in schnell klargemacht, dass Erfolg bei ElitePartner.de nicht umsonst ist: Nur Premium-NutzerInnen kommen nämlich in den Genuss der „Erfolgsgarantie“, die sich die Firma zu geben nicht schämt. Der hierfür abzuschließende Vertrag kostet mindestens 150 Euro. Ein empörter Internet-Tester wettert allerdings, dass die von ihm investierten 174 Euro keinesfalls gut angelegt gewesen seien und vermutet sogar, dass die Partneranfrage, die ihn zum Abschluss des Vertrages bewegt hat, eine Falle gewesen sein könnte – ein Fall von dreister Elitenabzocke? Das widerspräche den vollmundigen Garantien, die ElitePartner.de gibt. Neben der käuflichen Beziehungs-Erfolgsgarantie verspricht das Unternehmen, „ausschließlich niveauvolle Menschen“ aufzunehmen, „kultivierte Singles“, deren „seriöser Partnerwunsch“ nicht etwa maschinell, sondern „von Hand“ geprüft worden sei. Trotzdem gilt ein gewisser bsz-Redakteur mit dem in der Tat ziemlich elitären Namen Horatius Kloppenstock und der falschen E-Mail-Adresse puparsch@gmx.de als geprüftes Mitglied im Kreis der exklusiven Liebessuchenden. Bevorzugter Wohnsitz: ruhige Stadtvilla. Man gönnt sich ja sonst nix.
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