In dieser Woche feiert eine der wichtigsten Institutionen der Ruhr-Universität ihren zehnten Geburtstag: Das Kulturcafé. Eine ganze Dekade standen Getränke, Gespräche und Gemütlichkeit bereit um die Studis zu erfreuen. Die bsz durfte hinter die Theke schauen und sprach mit Hüseyin Bali.

Angefangen hat die Verbindung von Kultur und Café am 23. Oktober 1997 und seitdem ist der Treffpunkt im Studierendenhaus gegenüber der Verwaltung beliebt. Im Unialltag ist hier Raum von Studis für Studis sich ins Sofa zu kuscheln, bei einem Getränk eine Kleinigkeit zu essen und die Seele baumeln zu lassen. Abends wechseln sich multikulturelle Themenabende, Parties, Kinovorstellungen, Lesungen und andere Veranstaltungen ab. Von Grund auf und Anfang an dabei ist Hüseyin. Für viele Besucher ist er nur omnipräsente Mann hinter der Theke, der manchmal zwar grummelig schaut, einem aber dann doch mit einem Zwinkern die Cola reicht. Oder auch mal mit Kuchen, Waffeln, Eis, kurz allem was gut tut. Immer wieder bewundert: Die Brötchen und Baguettes, die kunstvoll mit einem gurkenverziertem Zahnstocher zusammengehalten werden. Liebevoll belegt werden sie in der geheimnisvollen kleinen Küche hinter der Theke, in die schon mancher Student einen neugierigen Blick warf. Der Mann hinter der Theke hat quasi das KulturCafé als Bauhelfer den Betonplatten abgerungen und gemeißelt. Danach begann er als Kellner und ist seit 2000 Geschäftsführer. Dabei ist er als in der Türkei studierter Literaturwissenschaftler und Historiker eigentlich sogar überqualifiziert, doch im Verhältnis mit seinen akademischen Gästen hilft es ihm bestimmt.
Putzen muss sein
In den zehn Jahren KulturCafé haben die mittlerweile charmant abgewetzten Bänke und das über der Theke hängende Boot viele Menschen und Veranstaltungen gesehen. Sehr beliebt sind die regelmäßigen Jazz Sessions, Karaokeabende, Nachwuchsabende mit „Students on Stage“ oder „Campuscamp“, Kulturbrunches und Public Viewing von Sportevents. Auch viele Künstler, Autoren und Musiker schätzen die unkonventionelle, heimelige Atmosphäre. Immer wieder beherbergte das KuCa auch Theaterfestivals, das Videofestival und andere studentische Initiativen. Erfreulich für die Studenten, denen das KulturCafé einen Raum gibt, manchmal zum Unmut für Hüseyin, wenn das Aufräumen und Putzen vernachlässigt wird. Ungemütlich wird Hüseyin auch, wenn die Toiletten allzu stark verschmutzt werden, was leider immer wieder vorkommt. Ein weiterer Aufreger für die kurdisch-türkische Seele des KulturCafés ist es, wenn er in politische Schubladen gesteckt wird. Er arbeitet liebend gern für und mit Studentinnen, möchte aber nicht kategorisiert werden.
Trotzdem arbeiten die Kellner und der Geschäftsführer gerne für ihre Studis, und es gibt immer wieder Momente die ihnen beweisen: Deswegen arbeitest du so gerne hier! Sie sind sich der Einzigartigkeit der Einrichtung voll bewusst und dem AStA dankbar, dass das Kulturcafé über einen so langen Zeitraum bestehen bleibt. Schließlich tut es eine ganze Menge für das Wohlgefühl der Studenten und somit warscheinlich mehr als die grauen Eminenzen von gegenüber. Eine einzigartige Einrichtung, die von der Vielfältigkeit der Mitarbeiter und Besucher lebt. Denen gefallen vor allem die gut besuchten Veranstaltungen, da die Stimmung dann am Besten ist und das Arbeiten am meisten Spaß macht. Das ist auch der Wunsch für die Zukunft des Geburtstagskindes KulturCafé – weitere zehn Jahre voller unterschiedlicher Menschen und Veranstaltungen. Und was macht Hüseyin in 10 Jahren? Weiterhin seine Frau und Tochter ärgern, weil er zu viel Zeit im KulturCafé verbringt – TeÅŸekür ederim, Hüseyin!

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