Die Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks ist die älteste, regelmäßig durchgeführte statistische Erhebung zur sozialen Lage der Studierendenschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Seit den Fünfziger Jahren werden alle drei Jahre Daten zu Einnahmen, Wohnsituation, Studienaufwand und Ernährungsverhalten gesammelt. Die 18. Sozialerhebung wurde im Sommer 2007 vorgestellt und von den Studentenwerken in Bochum, Dortmund und Essen-Duisburg für das Ruhrgebiet spezifiziert.
Die Einnahmen
Im Durchschnitt verfügen die Studierenden an den Universitäten im Ruhrgebiet über 780 Euro im Monat. Dies entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt und dem Durchschnitt in den großen Flächenländern. Auffällig dabei ist die starke Spreizung des monatlich zur Verfügung stehenden Einkommens: Während ein Viertel der Studierenden mit weniger als 600 Euro im Monat zurechtkommen müssen, stehen einem weiteren Viertel mehr als 900 Euro zur Verfügung (10 Prozent verfügen über mehr als 1100 Euro).
Im Wesentlichen stammt dieses Einkommen aus drei Quellen: dem Unterhalt der Eltern, Leistungen des BAföG und der eigenen Erwerbstätigkeit. Circa zwei Drittel der Studierenden sind erwerbstätig und verdienen damit monatlich zirka 334 Euro (im Landesschnitt: 315 Euro). Während im Land durchschnittlich 26 Prozent der Studierenden BAföG berechtigt sind, beziehen an den Universitäten im Ruhrgebiet lediglich 21 Prozent solche Leistungen. Der wesentliche Anteil des monatlich zur Verfügung stehenden Einkommens bestreiten die Studierenden durch elterlichen Unterhalt: circa 450 Euro. Bislang eine untergeordnete Rolle spielt die kreditbasierte Studienfinanzierung: lediglich 1 Prozent nutzen den Bildungskredit, knapp 4 Prozent haben ein Darlehen bei Banken und Sparkassen aufgenommen.
Spezifisch für die Lage der Studierenden im Ruhrgebiet ist der hohe eigene Anteil am erzielten Einkommen: Durchschnittlich arbeiten mehr Studierende im Ruhrgebiet als im Land und erarbeiten damit einen höheren Anteil an ihren Gesamteinnahmen selbst.
Jobben neben dem Studium
Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil der Studierenden die dauerhaft während des Studiums arbeiten. Der Anteil der Erwerbsquote im Ruhrgebiet liegt mit 66 Prozent deutlich über dem Landesschnitt, lediglich im Bundesland Hamburg tragen die Studierenden einen höheren Anteil an ihren Einnahmen. Bei der Aufnahme eines Jobs steht der Gelderwerb im Vordergrund: Lediglich knapp Vier von Zehn arbeiten in Tätigkeiten, die ihr Studium fördern oder in denen sie eine Ausbildung absolviert haben; hingegen geben 61 Prozent an, etwas zum Lebensunterhalt dazuverdienen zu müssen. Circa ein Drittel der monatlichen Einnahmen geben Studierende für die Miete aus: mit 261 Euro liegt Bochum deutlich unter dem Landesschnitt von 279 Euro. Circa 17 Prozent (137 Euro) des monatlichen Einkommens werden für Ernährung ausgegeben. Hierzu zählen auch die Ausgaben für Mensen und Cafeterien. Für Kleidung verwenden die Studierenden im Schnitt 53 Euro, Frauen zwei Euro mehr als Männer. Für Lernmittel und Bücher verausgaben die Studierenden lediglich 4 Prozent oder 33 Euro. Die Ausgaben der Studierenden für Lernmittel ist jedoch stark vom Studienfach abhängig: Während ein Viertel weniger als 10 Euro ausgeben, wird ein weiteres Viertel mit mehr als 40 Euro monatlich belastet. Kommunikation (48 Euro), Krankenversicherung und Medikamente (54 Euro) sowie Ausgaben für Freizeitkultur und Sport (71 Euro) sind weitere Kostenblöcke des studentischen Geldbeutel.
Auswirkung von Studiengebühren?
Die Auswirkungen von Studiengebühren lassen sich an der 18. Sozialerhebung noch nicht ablesen, da ihre Einführung noch auf sich warten ließ. Es ist aber wohl davon auszugehen, dass der studentische Geldbeutel um über 80 Euro im Monat durch Gebühren belastet wird. Mit welchen Mitteln diese Mehrbelastung ausgeglichen wird, ist derzeit Gegenstand von Spekulationen. Die zusätzliche Kosten der letzten Jahre durch steigende Mieten und Verbraucherpreise wurden jedoch stets mit Einsparungen im Kultur- und Freizeitbereich und einer Erhöhung der Arbeitsbelastung aufgefangen. Dass sich dieser Trend auch bei den Studiengebühren zeigen wird, ist auch vor dem Hintergrund der geringen Förderung durch Kredite wahrscheinlich.
Die Sozialerhebung mit noch mehr Daten und Fakten findet Ihr unter: www.Sozialerhebung.de
Die Sonderauswertung für die Ruhrgebietsuniversitäten auf der Seite des AKAFÖ: www.akafoe.de
rvs
0 comments