Goethe macht viel Theater

Schon im Februar dieses Jahres hatte Dr. Benedikt Jeßing seine Inszenierung des „Triumphes der Empfindsamkeit” in seiner Goethevorlesung mit stolzgeschwellter Brust beworben: „Ich versichere Sie, es wird ein lohnender Abend.”

Dreißig Minuten vor Vorstellungsbeginn: Eine ganze Wagenladung ergießt sich aus der U35 über die Unibrücke gen Musischem Zentrum. Zwei Germanistikstudentinnen sind gar betrübt, da sie für die ausverkaufte Vorstellung nicht akkreditiert zu sein scheinen. Ein Pulk von Jeßingjüngern drängt sich voller Vorfreude am verhangenen Eingang zum Bühnenraum. Muße für einen Aperitif und Schwelgen im Programmheft bis die Glocke zum Platznehmen ruft, hat keiner. Recht so. Denn kein dreifaches Gebimmel, sondern Pressesprecher Sascha Jurczyk hat seinen großen Auftritt. Mit effektvollem Händeklatschen untermalt, gibt er das Kommando zum Sturm auf die besten Plätze: „Einlass!”
So manches Theater könnte neidisch sein, sowohl um das begeistert gemachte Aufheben der Zuschauer, als auch um das Lob für diese Laieninszenierung. Denn beides ist gerechtfertigt.
Vierzig Studierende hatten in einem Proseminar und einer Übung im Sommersemester 2007 das Singspiel „Triumph der Empfindsamkeit“ von Johann Wolfgang von Goethe einstudiert. Das Resultat besaß an vielen Stellen professionelle Züge, trotz eines erhöhten Schwierigkeitsgrades, der sich durch die Konzeption des Stückes begründet. Neben den schauspielerischen Leistungen waren gesungene Partien, deren Vertonung durch ein Orchester, sowie ein flexibles Bühnenbild und historische Kostümierungen zu erbringen.
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